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Sand- bzw. Erdbienen: Andrena stragulata

Artname: Andrena stragulata Illiger 1806
Synonyma: Andrena eximia Smith 1847; A. spinigera auct. nec (Kirby 1802); A. teutonica Alfken 1911
Merkmale: 12–13 mm. W.: Färbung schwarz mit rotem 2. Tergiten, oberseits glänzend; Kopf schwarz, seitlich lang hellbraun behaart; Genae (Wangenstreifen) etwas breiter als bei A. rosae, Clypeus gewölbt, oben genarbt, unten glänzend, breiter Labrum-Anhang; Thorax (Mesonotum) schwarz glänzend mit feinen tiefen Grübchen, nur seitlich am (zum Abdomen gehörenden) Propodeum behaart; Abdomen wie Thorax, aber fast kahl, 2. Tergit überwiegend rot, aber mittig V-förmig schwarz. M.: .
Verbreitung: Mitteleuropa; ganz Deutschland, sehr verstreut; durch mangelnde Abgrenzung zu A. rosae unklar.
Lebensraum: Auen, Wald- & Feldränder, Hochwasserdämme.
Fortpflanzung:  selbstgegrabene Erdnester meist in Böschungen mit sandigen oder lehmigen Böden, solitär.
Kuckuck: ungesichert: die Wespenbiene Nomada marshamella?
Nahrung,
Nestproviant:
ziemlich unspezialisiert (polylektisch), 3 Pflanzenfamilien: Korbblütler (Asteraceae), Rosengewächse (Rosaceae), Weidengew. (Salicaceae)
Flugzeit: vermutlich 1 Generation im Jahr (univoltin): Ende März–Mitte Mai. Diskutiert wird auch eine 2. Generation (= bivoltine Lebensweise) im Juli–August, die als Andrena rosae bekannt ist und oligolektisch auf (Apiaceae) beschränkt ist.
Rote Liste: Kategorie 3: Gefährdet
Sandbiene Andrena stragulata, W
Andrena stragulata  auf einer Brombeere · NL, De Biesbosch, 19.04.2011

Die Sandbiene Andrena stragulata (ohne deutschen Namen) fällt durch ihr rotes Band auf dem 2. Tergiten auf, das sie mit Andrena rosae gemeinsam hat. Durch ihre dunkle Färbung ist sie optisch dennoch eher unspektakulär und durch ihr sehr verstreutes Vorkommen wenig bekannt. Bekannt ist Andrena stragulata (früher Andrena eximia) allerdings unter Entomologen deshalb, weil sie nach Meinung mancher Experten bivoltin ist, also in einer zweiten Generation fliegt, die als Andrena rosae bekannt ist und das ältere und somit namengebende Synonym zu stragulata darstellen würde. Diese Auffassung beruht auf einem Vergleich von DNA-Sequenzen von Frühlings- und Sommerformen aus dem Niederländischen Nationaal Park 'De Biesbosch': Trotz bestehender morphologischer und ökologischer Unterschiede zwischen beiden Formen und anderer Nistplätze wurden keine konstanten DNA-Differenzen gefunden. Kritiker dieser genetischen Analyse bezweifeln allerdings ihre Validität (siehe Anmerkung). Zur Klärung der conspezifischen These wurde das Abfangen möglicher Sommerexemplare an den Nistplätzen der postulierten Frühjahrsgeneration mit einem Fangnetz vorgeschlagen, aber offenbar noch nicht (mit Erfolg) durchgeführt.
    Ein weiteres wichtiges Indiz liefern Pollenanalysen, wie sie bereits zu beiden Arten veröffentlicht wurden, insbesondere: Westrich, Paul (2014): "Beitrag zur Diskussion über den taxonomischen Status von Andrena rosae Panzer 1801 (Hymenoptera, Apidae)" in: Eucera 8, S. 1–12. Danach ist Andrena stragulata zweifellos polylektisch mit einer für Frühlingsrten typischen Präferenz für Bäume und Sträucher als Pollenquellen; Andrena rosae hingegen ist ebenso zweifelsfrei oligolektisch, nämlich auf die Pflanzenfamilie der Apiaceae Pollen-spezialisiert.
    Andrena rosae fliegt im Sommer, wirkt insgesamt dunkler und zeigt auf dem 2. Tergit oben kein und seitlich weniger Rot; farbliche bzw. morphologische Unterscheide lassen sich allerdings noch nicht als sicheren Beleg für verschiedene Arten werten, da sie auch bei einer zweiten Generation durchaus vorkommen. Ihre Oligolektie allerdings liefert ein überzeugendes Argument für Andrena rosae als distinkte Art.

Andrena stragulata, W   Andrena stragulata, W
Andrena stragulata  sonnenbadend   NL, De Biesbosch, 19.04.2011

Andrena-stragulata-Nisthabitat und 3 Bienenkundler
Andrena-stragulata-Habitat in Gewässer-Nähe: Die Nistlöcher sind im dichten Bewuchs unsichtbar, man registriert einen Standort erst, wenn ein Weibchen im Gras verschwindet. · NL, De Biesbosch, 19.04.2011

Anmerkung: Das sogenannte DNA-Barcoding kann kaum als endgültige Lösung für Auseinandersetzungen um den Artstatus vieler Populationen gelten, selbst wenn man die Untersuchung eines einzigen, in allen Tierarten vorhandenen Gens (des sogenannten COI-Gens) als allgemeingültig betrachtet: Betrachtet man die Ähnlichkeiten des DNA-Barcodes etwa der (Aquarianern wohlbekannten) Buntbarsche eines ostafrikanischen Sees und zum Vergleich verschiedener Populationen ein und derselben weit verbreiteten eurasischen Vogelart, so kann man unter den anerkannten Fischarten desselben Lebensraums geringere Unterschiede feststellen als zwischen den weit voneinander lebenden Gruppen jener Vogelart. Größere oder kleinere genetische Unterschiede beweisen also nicht automatisch verschiedene Arten oder lediglich Varianten nur einer. Unterschiede zwischen Barcodes beweisen zunächst nur Unterschiede zwischen den untersuchten Individuen oder Populationen, und Ähnlichkeiten oder fehlende Unterschiede beweisen zunächst nur Ähnlichkeiten oder nicht erkannte Unterschiede. Ob und wie sich Unterschiede oder Ähnlichkeiten zwecks Artbestimmung interpretieren lassen, das müssen wir noch lernen ...


Met dank aan Jaco Visser en Theo Muusse (staatsbosbeheer), die ons de Biesbosch lieten zien!

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