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Bestimmungsschlüssel (Bombus spec.)

1. Häufige Hummeln

Von den vielen Hummelarten leben einige auch in den Gärten und Parks unserer Städte. Die unterschiedlichen Farbmuster ihrer Pelze ermöglichen es zumeist, diese Arten auf Blüten und manchmal sogar im Flug zu unterscheiden. Manche Regionen (vor allem Gebirge und Küsten) weisen ein spezielles Artenspektrum auf, in den meisten Siedlungsräumen aber lassen sich sieben besonders häufige Arten identifizieren, deren Königinnen bzw. Arbeiterinnen hier überdeutlich farbschematisch dargestellt sind. Farbvarianten sind nicht berücksichtigt; Männchen (= Drohnen) sehen oft anders, meist bunter aus; die Halbscheiben vor den Köpfen stellen die Gesichter dar, die von oben sonst nicht sichtbar sind:

Bombus terrestris / Dunkle Erdhummel Bombus lucorum / Helle Erdhummel Bombus hortorum / Gartenhummel Bombus pratorum / Wiesenhummel Bombus pascuorum / Ackerhummel Bombus hypnorum / Baumhummel Bombus lapidarius / Steinhummel
Dunkle Erdh.
B. terrestris
Helle Erdhummel
B. lucorum
Gartenhummel
B. hortorum
Wiesenhummel
B. pratorum
Ackerhummel
B. pascuorum
Baumhummel
B. hypnorum
Steinhummel
B. lapidarius

In Natur- und Landschaftsschutzgebieten, Biosphärenreservaten, Gebirgen und anderen naturbelassenen Lebensräumen gibt es viele weitere, meist seltene Hummelarten. Dort wird die Artbestimmung richtig schwierig: Erst die ganz genaue Beobachtung offenbart dann, daß es zwischen ähnlich aussehenden Arten doch Unterschiede gibt, die die Arten voneinander trennen. Ähnlich aussehende Gruppen sind:

2. Schwarz-gelb-weiße Hummeln

Diese Gruppe hat mit ihren zwei gelben Binden und dem weißen Hinterleibsende das typische Aussehen der Erdhummeln, doch nicht jede so gezeichnete Hummel ist Bombus terrestris: Wichtige Merkmale sind die Länge des Kopfes und die Helligkeit und Ausdehnung der gelben Querbinden; die durchschnittlichen (!) Größenunterschiede sind im Einzelfall weniger hilfreich.

Kopf Kopfnahe gelbe Binde 2. Querbinde auf Weißes Ende Hummelart
kurz zitronengelb, ca. 2 mm, bis Flügelansatz Tergit 2, gelb bis grauweiß, 2 mm Tergit 5–6, 2 mm Bombus
lucorum
kurz braungelb, bis Flügelansatz, manchmal schwach oder fehlend Tergit 2 Tergit 5–6, grauweiß Bombus
terrestris
kurz goldgelb, ca. 1,5 mm unter den Flügelansatz Tergit 2 Tergit 5–6, grauweiß Bombus
cryptarum
kurz goldgelb, bis 2 mm unter den Flügelansatz Tergit 2 Tergit 5–6, grauweiß Bombus
magnus
kurz mattgelb, bis 2 mm unter den Flügelansatz Tergit 2 Tergit 4–6 Bombus
jonellus
lang bräunlich-graugelb, breit, manchmal schwach oder fehlend Thorax-Ende und Tergit 1 Tergit 5–6 Bombus
ruderatus
lang bräunlich- bis goldgelb, bis unter den Flügelansatz Thorax-Ende und Tergit 1 Tergit 5–6 Bombus
hortorum
lang hellgelb, breit, bis einschließlich gesamte (!) Thorax-Unterseite Thorax-Ende und Tergit 1 Tergit 5–6, aber bei Königinnen schwarz Bombus
argillaceus
Kuckuckshummeln haben in der Regel keine 2. Binde, aber auffallend dunkle Flügel:
kurz gelb, schmal, etwas unter den Flügelansatz Thorax-Ende, schmal, Tergit 1–3 schwarz Tergit 4–6 weiß Psithyrus
barbutellus
kurz zitronengelb, etwas unter den Flügelansatz, schwarzer Panzer durchschimmernd ohne 2. Binde:
Tergit 1–3 schwarz
Tergit 4–6 weiß,
insges. leicht behaart
Psithyrus
bohemicus
kurz gelb, ca. 2 mm unter den Flügelansatz ohne 2. Binde:
Tergit 1–3 schwarz
Tergit 4–6, Panzer durchschimmernd Psithyrus
sylvestris
kurz braungelb, ca. 3 mm, etwas unter den Flügelansatz ohne 2. Binde:
Tergit 1–3 schwarz
Tergit 3 beidseitig gelber Fleck, Tergit 4–5 weiß, Tergit 6 unbehaart schwarz Psithyrus
vestalis
kurz gelb, breit, unter den Flügelansatz ohne 2. Binde:
Tergit 1–3 schwarz
Tergit 4–5, Tergit 6 rötlich bräunlich Psithyrus
norvegicus


3. Schwarz-rote Hummeln

Die Hummelgruppe mit schwarzer Grundfarbe und teilweise oder ganz rotem bzw. orangen Hinterleib umfaßt etliche sehr seltene Arten, die schwerer als andere auseinanderzuhalten sind. Der Beginn der Rotfärbung ist hier ein gutes Merkmal zur Artbestimmung, das aber im Feld nicht immer einfach zu erkennen ist; manchmal bringt erst eine Lupe oder ein gutes Foto Klarheit. Zum Glück kommen in keinem Gebiet alle Arten vor!

Rotes Abdomen-Ende und außerdem ... Hummelart
ab Tergit 1 oder 2 Bombus alpinus
ab Tergit 3 (oft nur schwach,
vermischt mit schwarzen Haaren)
+ langrüsselig Bombus pomorum
ab Tergit 3, 2. Hälfte Bombus wurflenii
ab Tergit 4 + gelbes Haarbüschel im Gesicht
+ meist mit (oft schwachen) graugelben Binden
+ langrüsselig
+ langes Fühlerglied 3
Bombus mendax
ab Tergit 4 Bombus lapidarius
ab Tergit 4 + Körbchenhaare rot Bombus ruderarius
ab Tergit 4 + kurzhaarig
+ langes Fühlerglied 3
Bombus confusus
ab Tergit 4, 2. Hälfte B. soroeensis
ssp. proteus
(nach J. Neumayer)

4. "Kastenbestimmung" – auch als Hilfe zur Artbestimmung


  1. Die Königin bzw. die Jungköniginnen sind immer die größten Individuen einer Hummelart.
  2. Die Arbeiterinnen treten in mehreren "Schüben" bzw. Bruten auf: Die ersten Tiere können so klein sein, daß sie vom Laien noch gar nicht für Hummeln gehalten werden, die Tiere jeder weiteren Brut sind aber bei normaler Entwicklung größer als die vorherigen. Im Sommer sind dann wieder kleine Arbeiterinnen zu beobachten.
    Kuckuckshummeln haben keine Arbeiterinnen, da sie keine Brutpflege betreiben
  3. Die Drohnen (Männchen) sind kleiner als die Königinnen, aber meist größer als die Arbeiterinnen, und sie weisen weitere Merkmale auf:
    • Drohnen haben größere Komplexaugen als Königinnen und Arbeiterinnen;
    • ihre Fühler sind viel länger als die der Königinnen und Arbeiterinnen;
    • ihr Hinterleibsende ist stumpfer als das der Königinnen und Arbeiterinnen;
    • sie sind deutlich stärker behaart als Königinnen und Arbeiterinnen;
    • auch die (meist gelben) Haarbüschel in ihrem Gesicht sind stärker ausgeprägt;
    • ihre Färbung variiert stärker als bei Königinnen und Arbeiterinnen.

5. Nestbauende Hummeln und Kuckuckshummeln (Psithyrus spec.)


  1. Psithyrus-Königinnen sind anders, vor allem kräftiger gebaut als soziale, nestbauende Hummeln:
    • Sie besitzen einen besonders großen Kopf,
    • einen kräftigeren Stachel und Kiefer   und
    • ein dickeres Außenskelett (was man allerdings nicht gut sehen kann).
    • An ihren Hinterbeinen fehlen Transportvorrichtungen (spezielle Körbchenhaare) für Pollen, statt dessen sind Ihre Hinterschienen gewölbt und auf der gesamten Fläche behaart.
    • Das letzte Bauchsegment weist eigentümliche Leisten auf.
  2. Kuckuckshummeln sind ähnlich, aber doch etwas anders gefärbt als ihre Wirtinnen:
    • Die Flügel sind dunkler als die der nestbauenden Hummelarten;
    • In der Regel fehlt ihnen die 2. Querbinde, die viele ihrer Wirte auf den ersten Tergiten tragen.
  3. Auch das Flugverhalten der Kuckuckshummeln ist auffällig:
    • Königinnen wie Drohnen erscheinen am Boden wie in der Luft träger und langsamer als nestbauende Bombus-Arten,   und
    • sie lassen ein tiefes Fluggeräusch hören.

Seit 2010 gibt es einen Bestimmungsschlüssel, der mit abstrahierenden Farbzeichnungen (quasi Cliparts) die Bestimmung der Hummelarten des deutschsprachigen Raumes sehr erleichtert: Gokcezade, J. F., B.-A. Gereben-Krenn, J. Neumayer & H. W. Krenn (2010): "Feldbestimmungsschlüssel für die Hummeln Österreichs, Deutschlands und der Schweiz (Hymenoptera, Apidae)" in: Linzer biol. Beitr. 42/1, 5–42. Linz. Rezensiert ist das Werk auf den Literaturseiten im allgemeinen Teil.

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Psithyrus B. alpinus