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Wildbienen im Rasen, Kiesbett, Weg

Ähnliche Anfragen gibt es in jedem Frühjahr, und immer besteht überhaupt kein Grund zur Sorge! Wenn zunächst enorm viele Bienen quasi wie ein Teppich über dem Rasen fliegen, so sind das Drohnen (Männchen), die ohnehin keinen Stachel haben und auf Weibchen warten. Die Bienen, die mit oder ohne Pollen an ihren Hinterbeinchen in die Rasenlöcher hinein- und wieder herausschlüpfen, sind die Weibchen, von denen jede ganz alleine für ihre Brut sorgt – deshalb heißen diese Wildbienen auch "Solitär-" bzw. "Einsiederbienen". Die Weibchen der größeren Bienenarten könnten tatsächlich stechen, sie tun es jedoch deshalb fast nie, weil ein Angriff das Risiko einschließt, verletzt zu werden oder gar das Leben zu verlieren und sich so nicht mehr fortpflanzen zu können. Wer daran zweifelt, braucht sich bloß einmal für eine Stunde in solch eine Aggregation zu setzen und die Bienen zu beobachten; er sollte dies allerdings vorsichtig tun und keine Biene zerquetschen: Alle Wildbienen sind geschützt!
    Das Massenschwärmen der Drohnen dauert nur wenige Tage, die Aktivitätsphase der Weibchen nur wenige Wochen, dann ist von den Bienen in der Regel für den Rest des Jahres nichts mehr zu sehen. Eine Ausnahme machen die wenigen Arten, die es auf zwei Generationen im Jahr bringen, sowie Hummeln Hummelvölker. Auf privaten Rasenflächen ist die der Honigbiene ähnelnde Sandbiene Andrena flavipes die häufigste erdnistende Biene.

Rasenflächen eignen sich übrigens nur dann als Nistflächen, wenn der Boden nicht zu feucht und ausreichend locker oder gar sandig, mager und nur lückig bewachsen ist. Noch besser geeignet sind vegetationsfreie und trockene, oft auch leicht geneigte Stellen, auf denen das Regenwasser gut abfließt; kleine Hügel und unbefestigte Wege werden deshalb von Wildbienen gerne besiedelt. Mitmenschen, die auf einen repräsentativen Garten Wert legen, sind solche "Schmutzstellen" ein Dorn im Auge; Naturfreunde sehen das natürlich ganz anders, nämlich mit den Facettenaugen einer Biene ...

Hat sich erst einmal eine Nestaggregation entwickelt, stehen bzw. nisten die Wildbienen unter dem Schutz des Bundesnaturschutzgesetzes, denn dieses bestimmt in § 42:
"Es ist verboten,

  1. wild lebenden Tieren der besonders geschützten Arten nachzustellen, sie zu fangen, zu verletzen, zu töten oder ihre Entwicklungsformen aus der Natur zu entnehmen, zu beschädigen oder zu zerstören,
  2. [...]
  3. Fortpflanzungs- oder Ruhestätten der wild lebenden Tiere der besonders geschützten Arten aus der Natur zu entnehmen, zu beschädigen oder zu zerstören, [...]"

(Mit wild lebenden Tieren sind wohl die ′wildlebenden′ gemeint.)

Übrigens: Bienen in Rohboden oder Trockenmauern müssen nicht unbedingt Erdbienen sein: Der Gärtner, der – siehe die letzte zitierte Anfrage – Stufen für eine Treppe vorgestochen hat, hat vermutlich Mauerbienen beobachtet, die den frisch aufgeschlossenen Lehm entdeckt haben und nun in kleinen Höhlungen "abbauen" und zu ihren Nistgängen transportieren, um damit die Zellwände und Nestverschlüsse zu bauen!

Informationen über erdnistende Bienenarten sind unter Wildbienen: Artenportraits Wildbienen: Artenportraits zu finden.

Andrena cineraria: Nistgänge im Rasen (1)   Andrena cineraria: Weibchen in ihren Niströhren (2)
Andrena-cineraria-Weibchen: Nistgänge im Rasen   Der Rasen ist erkennbar locker und trocken

Andrena flavipes, M   Andrena vaga, Nesthügel
Schwärmende Männchen von Andrena flavipes   Die Sandbiene Andrena vaga auf ihrem Nesthügel

Andrena vaga, Nest-Aggregation
Große Aggregation der Sandbiene Andrena vaga · Ratingen, Sandgrube Liethen, 04.05.2008

Hummeln

Auch Laien, die keine Angst haben oder neugierig genug sind, genau hinzuschauen, können Hummeln meist von anderen Wildbienen unterscheiden – die wenigen Verwechslungsmöglichkeiten werden auf der Sind das Hummeln? nächsten Seite vorgestellt. Da viele Hummelarten in Mäuseburgen nisten, stoßen Gartenbesitzer in ihrer Wiese immer wieder auf Hummelnester und sind dann ratlos, wie sie den Tieren helfen können. Eine Möglichkeit besteht darin, das Nest an derselben Stelle oder in unmittelbarer (!) Nähe zum alten Standort wieder in eine Grube zu legen und mit einem großen Blumentopf oder einer alten Schüssel mit seitlichem Loch oder einfach einer Platte auf den Grubenrändern und schließlich noch einem Stück Grasnarbe abzudecken. Dabei ist darauf zu achten, daß das Nest nicht gekippt wird, damit der Nektar nicht verlorengeht und die Waben nicht neu gebaut werden müssen; mit Handschuhen ist das sicher eher zu erreichen als mit einer Schaufel! Das Nest benötigt außerdem einen schräg ansteigenden Tunnel vom Nestloch zur Erdoberfläche, den man z. B. aus zwei geraden Aststücken und einer darauf gelegten Leiste bauen könnte.
    Die zweite (sicherere) Methode wäre die Umsiedlung in einen Hummelnistkasten. In diesen wäre zunächst etwas trockenes Grundsubstrat (Mulch, Laub, Sägespäne) einzubringen und dann die Nestkugel einzusetzen – natürlich in der ursprünglichen Ausrichtung. Der Kasten sollte, zumindest wenn er aus Holzbeton (etwa von der Forma Schwegler) besteht, bis zu seinem "Vorbau" in den Boden eingesenkt werden, um den auswärtigen Hummeln den Einflug zu erleichtern. Falls der Kasten an eine andere Stelle soll, müßte er nach Rückkehr möglichst aller Hummeln nachts an sehr weit entfernter Stelle aufgestellt werden, damit die Tiere nicht an den alten Standort zurückfliegen und dort vergeblich suchen.

Wenn ein Hummelnest aufgegraben wurde, ist der Dachs ein durchaus wahrscheinlicher Kandidat für die Urheberschaft. Die Zerstörung eines Hummelnestes durch einen Dachs (oder Fuchs) ist natürlich schade, aber nicht solche natürlichen Verluste gefährden bekanntlich eine Art, sondern der Egoismus des Menschen. Wenn noch ein Rest des Nestes vorhanden sind, ist eine behutsame Abdeckung etwa mit einem Blumentopf und einem Stück Grasnarbe (oder die Umsiedlung in einen Hummelkasten) sicherlich hilfreich.

Informationen über erdnistende Hummelarten sind unter Hummel-Biologie Hummel-Biologie und Hummelarten-Portraits Hummel-Arten zu finden.

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