Kommerzielle Hummelzucht

Hummelkarton einer niederländischen Firma

Daß Hummeln auch aus menschlicher Sicht außerordentlich nützlich sind, ist schon seit langem bekannt, denn im Vergleich mit anderen Bestäubern aus dem Insektenreich, etwa der Honigbiene, sind sie laut Firma Koppert Firma Koppert besonders effektiv:

Kommerzielle Hummelstöcke

So ist es kein Wunder, daß sich findige Unternehmen die Fähigkeiten dieser Wildbienen zunutze machen und Hummeln planmäßig für die Bestäubung wirtschaftlich interessanter Pflanzen in Gewächshäusern wie im Freiland züchten. Dies geschieht in speziell ausgestatteten Zuchtkartons, deren Design zwei gegensätzliche Bedürfnissen Rechnung tragen muß:

Für den Außeneinsatz bietet die niederländische Firma Koppert das Produkt "NATUPOL-TRIPLE" an: einen speziell isolierten und wetterresistenten hölzernen Hummelstock, der drei Völker beherbergt.

Isländischer Tomatenzüchter   Innendeckel des Hummelkartons   Tomaten-Gewächshaus

Geeignete Hummelarten

Die meisten Hummelarten leben in den gemäßigten Regionen Europas, Asiens und Nordamerikas. Wenn unter diesen eine geeignete Art für die Massenproduktion und landwirtschaftliche Verwendung gesucht wird, finden folgende Kriterien Anwendung: Die Art muß

  1. in der Region weitverbreitet sein;
  2. üblicherweise große und langlebige Völker hervorbringen;
  3. in Gefangenschaft gut zu halten und züchten sein;
  4. sich als Generalist zur Bestäubung einer großen Vielfalt von Blütenpflanzen eignen;
  5. die zur Bestäubung etlicher Pflanzen (z. B. von Tomaten und Auberginen) nötige "Vibrationsmethode" ("Futtersuche" unter Biologie) beherrschen, die die zeitintensive manuelle Bestäubung erspart.

Unter diesen Bedingungen wurde für den europäischen Markt und Länder mit ähnlichen Klimaten die Dunkle Erdhummel (Bombus terrestris) ausgewählt, die heute in isländischen Gewächshäusern erbenso zu finden ist wie auf neuseeländischen Feldern. Im Osten und Westen Nordamerikas werden die vor Ort gezüchteten Arten Bombus impatiens bzw. Bombus occidentalis eingesetzt. Auf den Kanaren wird die endemische Bombus canariensis verwendet.

Hummelnutz – Hummelschutz

Der landwirtschaftliche Einsatz von Hummeln hat – anders als die "Hummelhaltung" einiger Naturschützer – nichts mit Artenschutz zu tun: Es geht um die effektive und kostengünstige Bestäubung von Nutzpflanzen und um das Einsparen und Verdienen von Geld. Dagegen ist im Prinzip überhaupt nichts einzuwenden, schließlich ist eine biologische Methode in der Landwirtschaft allemal besser als eine chemische oder eine maschinelle, die die Züchtung bzw. genetische Manipulation maschinell verwertbarer Pflanzen erfordert. Dennoch steckt auch im Einsatz von Hummeln ein Gefahrenpotential für die Natur:


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