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Zweizahnbienen · Dioxys
Artenportrait:  Dioxys  tridentata

Zweizahnbiene Dioxys tridentata, M
Dioxys tridentata  · ehem. Bahntrasse bei Schwandorf, Oberpfalz, 17.6.2011 (kli)

Die Gattung Dioxys ist mit nur ca. 20 Arten paläarktisch, d. h über das eurasische Faunengebiet einschließlich Afrika nördlich der Sahara verbreitet. Im deutschsprachigen Raum kommen nur drei Arten vor, in der Schweiz zwei, in Deutschland seit 2019 ebenfalls zwei: Dioxys cincta und Dioxys tridentata. Alle Arten sind Kuckucksbienen, die Arten zweier nestbauender Gattungen parasitieren: Megachile und Osmia.
    Dioxys-Arten sind 7–12 mm lang und erinnern mit ihrem Habitus – dem sich stark verjüngenden Hinterleibsende und hellen Binden – an die verwandten Kegelbienen (Coelioxys), mit denen sie die parasitische Lebensweise und auch das altgriechische Adjektiv οξúς / oxýs (= 'spitz') im wissenschaftlichen Gattungsnamen gemeinsam haben. Das Scutellum (das zweite, kleinere Schildchen auf dem Thorax) der "Zweizahnbienen" weist allerdings bei den meisten Arten zwei "Zähne" auf, die im Präfix Di- zum Ausdruck kommen und sich auch im deutschen Gattungsnamen wiederfinden; bei Dioxys tridentata sind es, wie das lateinische Art-Epitheton sagt, allerdings drei (tri-), was eine paradoxe Artbezeichnung bewirkt ('dreizähniger Zweizahn'). Das Hinterleibsende ist stark abgeplattet und stumpf bzw. nur bei der in Ostösterreich (Burgenland) lebenden Art Dioxys pannonica so spitz wie bei Coelioxys. Am auffälligsten sind die Farbunterschiede: Die seltene pannonische Art hat (von den weißen Endbinden abgesehen) ein fast völlig rotes Abdomen, die bis 2018 nur aus den Schweizer und österreichischen Alpen bekannte Dioxys cincta ist leicht an der vorderen roten Abdomen-Hälfte (1. und/oder 2. Tergit) zu erkennen, und Dioxys tridentata ist bis auf die weißen Endbinden ganz schwarz.

Unsere mitteleuropäischen Dioxys-Arten fliegen von Mai bis August in einer Generation (univoltin). Zu finden sind sie am ehesten an den frei gemörtelten Nestern ihrer spezifischen Wirte, nämlich einiger Megachile- und Osmia-Arten. Dioxys-Larven spinnen einen lockeren, seidigen Kokon, der vermutlich bei allen Zweizahnbienen am Vorderende eine Art Zäpfchen aufweist – wie bei Harzbienen (Anthidium) und Düsterbienen (Stelis). Durch ihre Abhängigkeit von seltenen Wirtsarten sind unsere Dioxys-Arten sehr selten und hochgradig gefährdet. Überlebenschancen haben sie nur, wenn die Lebensgrundlagen ihrer Wirte erhalten bleiben. Wo diese noch in nennenswerter Zahl vorkommen, könnte sich die Suche nach Zweizahnbienen lohnen.

Im Jahre 2023 kamen einige Entomologen auf die Idee, die grammatisch femininen Endungen der Art-Epitheta (-cincta etc.) in grammatisch maskuline (-cinctus etc.) zu ändern mit der falschen Begründung, der Gattungsname Dioxys sei – wie im Fall der Gattung Coelioxys – aufgrund der Endung des altgriechischen Adjektivs οξúς / oxýs grammatisch maskulin. Den beiden französischen Autoren Lepeletier & Serville, die 1825 den Gattungsnamen Dioxys kreierten, unterstellen sie, das Art-Epitheton cincta der zuvor als Trachusa cincta beschriebene Zweizahnbiene versehentlich unverändert (unkongruiert) für die neu aufgestellte Gattung Dioxys übernommen zu haben. Das ist sprachwissenschaftlicher Unfug:

DioxysLängeFarbe & FormWirte: Mörtel- & Mauerbienen
D. cincta8–12 mm : 1.(& 2.) Abdomen-Segment rot
     letztes Segment sehr stumpf
: alle Abdomen-Segmente rot
Megachile parietina & M. pyrenaica, wahrscheinlich Osmia anthocopoides
D. pannonica?–? mm :  spitz ausgezogenes Abdomen,
     bis auf den End-Tergiten rot
: Abdomen ganz rot, Ende stumpf
?
D. tridentata7–10 mm :  bauchiges schwarzes Abdomen
     mit stumpfem Endsegment
: Abdomen schlanker, schwarz
Osmia andrenoides, O. anthocopoides, O. ravouxi & Megachile parietina

Die folgende Tabelle sortiert die Dioxys-Arten nach Untergattungen. Um nach einer Gattung auch eine Untergattung zu nennen, wird diese mit großem Anfangsbuchstaben geschrieben und eingeklammert; Beispiel: Dioxys (Paradioxys) tridentata. Wenn der Name der Untergattung den Gattungsnamen wiederholt, ist er sensu stricto (s. str. = 'im engeren Sinne') zu verstehen; Beispiel: Dioxys (Dioxys) cincta.

Die Gattung Dioxys
mit zwei Untergattungen
("Zweizahnbienen", 3 Arten)
Klassifikation nach Charles Michener (2007): The Bees of the World. 2nd edition.

Dioxys Lepeletier & Serville 1825
D. (D.) cincta (Jurine 1807)
 
Paradioxys Mocsáry 1894
D. (P.) pannonica Mocsáry 1877
D. (P.) tridentata (Nylander 1848)

Dioxys Lepeletier & Serville 1825 nach Schwarz et al. (1996), Westrich & Dathe (1997 & 1998) etc.
D.  cincta (Jurine 1807) D. pannonica Mocsáry 1877 D. tridentata (Nylander 1848)
*Synonyma:
  • Aglaoapis tridentata (Nylander 1848) → Coelioxys tridentata (Nylander 1848)
  • Bestimmungsliteratur:

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