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Wildbienen-Lehrgarten

Biozönotischer Info- bzw. Lehrgarten für Wildbienen-Blumen-Beziehungen

Die Pflanzen und Tiere eines Lebensraumes lassen sich bekanntlich nicht isoliert voneinander verstehen und schützen, sondern nur in ihren Wechselbeziehungen. Der Zoologe und Ökologe Karl August Möbius prägte 1877 den Begriff Biozönose für eine Lebensgemeinschaft von Organismen, die an bestimmte ökologische Faktoren gebunden sind und deshalb gemeinsam in einem Biotop leben. Da die Beziehungen zwischen Bienen und Blumen und die Abhängigkeit oligolektischer (= pollenspezialisierter) Bienenarten von spezifischen Blütenpflanzen bekannt und belegt ist, liegt es nahe, solche Lebensgemeinschaften bzw. Biozönosen für die Öffentlichkeit exemplarisch durch ausgesuchte Blütenpflanzen und Infotafeln in öffentlichen (und auch privaten) Gärten bzw. Parks sichtbar zu machen. Leider werden die dort vorhandenen Möglichkeiten – nämlich die Flächen und Pflanzen – kaum genutzt: selbst ökologisch orientierte Natur- bzw. Bienen-Gärten Naturgärten bzw. "Bienengärten" reduzieren ihre "Bienenpädagogik" meist auf einige Totholz- und Lehm-Nisthilfen oder einen dekorativen Wildbienenstand:

Anzustreben ist also ein Garten, der Blütenpflanzen und Wildbienen zusammen mit deren spezifischen natürlichen Niststrukturen und auch künstlichen Nisthilfen nicht isoliert voneinander präsentiert, sondern in ihren Wechselbeziehungen, also ein "biozönotischer Bienen-Lehrgarten". Im Prinzip ist dieser ein in die gesamte Fläche eines Naturgartens bzw. -parks ausgeweiteter Natur- bzw. Bienen-Lehrpfade Wildbienen-Lehrpfad. Idealerweise sollte man nach Möglichkeit auch weitere Tiergruppen (etwa Schwebfliegen, Schmetterlinge, Spinnen, Amphibien, Reptilien, Vögel) in die Gestaltung des Gartens einbeziehen und dann ebenso schlicht wie umfassend von einem "biozönotischen Lehrgarten" sprechen.

12 Pflanzenfamilien für einen biozönotischen Bienengarten

Der renommierte Bienenforscher Paul Westrich hat für Mitteleuropa Beziehungen oligolektischer (= auf den Pollen bestimmter Pflanzen spezialisierter) Bienenarten zu 26 Pflanzenfamilien dokumentiert; innerhalb mancher Familien bezieht sich die Spezialisierung gar nur auf eine oder wenige Pflanzengattungen. Natürlich kann selbst ein großer öffentlicher Garten nicht alle diese Familien bzw. Gattungen zeigen und erst recht nicht alle an diese Pflanzen gebundenen Bienenarten: Möglicherweise schließen das Meso- oder Mikroklima oder die örtlichen Bodenverhältnisse bestimmte Pflanzen aus, oder der Garten liegt zu isoliert in einer großflächigen Siedlung, oder die auf bestimmte Pflanzen spezialisierten Bienen kommen im Gebiet oder Bundesland eines Gartens gar nicht vor: Die Beziehung z. B. der Spiralhornbienen (Systropha spec.) zur Ackerwinde (Convolvulus arvensis) läßt sich kaum als Vorbild für die Gestaltung eines Naturgartens darstellen, wenn diese Bienengattung in deutschen Bundesländern entweder gar nicht oder kaum (noch) vorkommt. Die meisten Pflanzenfamilien lassen sich jedoch problemlos in öffentlichen wie privaten Gärten ansiedeln, und von den auf sie spezialisierten Bienenarten kommen zumindest einige zum Glück immer noch lokal vor.
    Die folgenden Beispiele stellen in alphabetischer Reihenfolge 12 Pflanzenfamilien exemplarisch mit ihren Beziehungen zur Bienenfauna vor und empfehlen sich damit für die Realisierung eines "biozönotischen Bienengartens". Im Prinzip lassen sich auch noch mehr Familien als diese in einem großen Gartengelände zeigen, und weniger als 12 "tun es auch", wenn nur die Pflanzenpopulationen jeweils groß genug sind, um die Population einer Bienenart dauerhaft zu erhalten. Außer Blütenpflanzen, die für Pollen-Spezialisten überlebensnotwendig sind, wird übrigens mit dem Lungenkraut auch ein bewährter Frühblüher für früh fliegende polylektische Bienen (also Pollen-Generalisten) vorgestellt:

Feuchtesonnighalbschattig
trocken Allium spec.
Asteraceae > Carduoideae > Cynareae
Echium vulgare
Lotus corniculatus (Hornklee-Wiese)
Stachys byzantina, Stachys recta
mäßig
feucht
Asteraceae >
  Asteroideae & Cichorioideae
Bryonia dioica (an Zaun/Mauer)
Campanula spec.
Lysimachia punctata
Odontites vulgaris
Ranunculus spec.
Reseda spec.
Salix spec.
Vicia cracca
Asteraceae >
  Asteroideae & Cichorioideae
Campanula spec.
Lathyrus spec.
Lysimachia punctata
Pulmonaria officinalis
Ranunculus spec.
Stachys sylvatica
Vicia sepium
feucht
bis naß
Lysimachia vulgaris
Lythrum salicaria
Stachys palustris, Stachys officinalis
Salix spec.

Lauche (Kugellauch, Porre etc.)

wiss. Namen:Allium sphaerocephalon – Kugel-Lauch, Allium giganteum – Riesen-Lauch, Allium rotundum – Runder Lauch, Allium montanum – Berg-Lauch, Allium cepa – Küchenzwiebel, Allium porrum bzw. A. ampeloprasum – Küchen-Lauch bzw. Porree, Allium schoenoprasum – Schnittlauch, auch Allium cristophii – Sternkugel-Lauch & andere Neophyten (Familie: Liliaceae, neuerdings Amaryllidaceae)
Merkmale:je nach Art bis ca. 50 oder 80 cm hohe Stengel mit Dolden, Allium giganteum bis 1,5 m.
Blütemonate:VI–VIII
Natur-Standort:sonnig & trocken (Trocken- & Magerrasen, Hänge, Gärten)
Park-Standort:Beete entlang eines Weges oder sternförmig um eine Kreisfläche bzw. Sitzgruppe herum
zusammen mit:am besten jeweils anderen Allium-Arten
Spezialisten:die oligolektische "Lauch-Maskenbiene" (Hylaeus punctulatissimus)
weitere Arten:andere Bienen, etwa Hummelarten
Anmerkung:Küchenzwiebel, Porree und Schnittlauch sind jedem bekannt, aber nicht unbedingt ihre Blüten; dabei sind diese eigentlich nicht weniger ansehnlich als die Dolden des Kugel- oder Riesen-Lauchs, die Gartenfreunde und Besucher botanischer Gärten bewundern. Einige der Trockenheit-liebenden Allium-Arten in einem sonnigen, trockenen Teil eines (Bienen-) Gartens zeigen nicht nur die Vielgestaltigkeit dieser Gattung, sondern bieten auch Gelegenheit, die kleine "Lauch-Maskenbiene" (Hylaeus punctulatissimus) zu beobachten, die Pollen nur an Lauch sammelt.

Korbblütler I: Alant, Greiskraut, Kamille, Rainfarn, Schafgarbe ...

wiss. Namen:Inula – Alant, Pulicaria – Flohkraut, Anthemis – Hundskamillen, Matricaria chamomilla – Echte Kamille, Leucanthemum – Margeriten, Tanacetum vulgare – Rainfarn, Achillea – Schafgarben, etwa Achillea filipendulina – Goldgarbe + Achillea millefolium – Wiesen-Schafgarbe, Senecio – Greiskräuter, Calendula – Ringelblumen, Solidago – Goldruten (Familie: Asteraceae > Unterfamilie: Asteroideae)
Merkmale:Der Blütenstand eines Korbblütlers ist ein aus aus vielen kleinen Blüten bestehender, von Hüllblättern umgebener "Korb" (siehe Sonnenblume), den Laien oft für eine einzelne Blüte halten. Cichorioideae haben außen (periphär) Zungenblüten, innen Einzelblüten.
Blütemonate:III (Tussilago) bis IX (Solidago), vor allem VI–VII
Natur-Standort:sonnig, trocken bis leicht feucht, nährstoffreich (Ruderal- & Segetalfluren)
Park-Standort:leicht geneigtes Saumbiotop entlang eines Weges – evtl. einschließlich einer Reihe von Kanthölzern (Viertel- bzw. Kreuzhölzern), die den Charakter eines Feldweges erzeugen und von Mauerbienen besiedelt werden können.
zusammen mit:jeweils weiteren Asteraceae: Huflattich (Tussilago farfara) im Frühjahr bis Goldrute (Solidago) im Spätsommer; zu Vergleichszwecken möglichst Arten derselben Gattungen.
Spezialisten:Sandbiene: Andrena denticulata; Seidenbienen: Colletes daviesanus, C. fodiens, C. similis; Langhornbiene Eucera alticincta; Löcherbienen: Osmia (Heriades) crenulatus, O. (H.) truncorum, Maskenbiene Hylaeus nigritus, Mauerbiene: Osmia spinulosa.
weitere Arten:Sandbienen (Andrena), Schmalbienen (Lasioglossum), Hummeln (Bombus)
Anmerkung:Die Familie der Korbblütler (Asteraceae oder Compositae) ist extrem zahlreich und weit verbreitet. Die Gattungen bzw. Arten der Unterfamilie Asteroideae (früher: Tubuliflorae) werden auch von Bienen genutzt, die in jedem (botanischen bzw. biozönotischen) Garten zu erwarten sind. Auf allen genannten Korbblütler läßt sich z. B. die kleine Löcherbiene Osmia (Heriades) truncorum), wie sie sich mit wippendem Köper den Pollen in die Bauchbürste klopft, außerdem die Maskenbiene Hylaeus nigritus; auf dem Rainfarn (Tanacetum vulgare) sind einige Seidenbienen zu beobachten, vor allem die häufige "Rainfarn-Seidenbiene" (Colletes daviesanus).
    Eine Kollektion aus Alanten, Kamillen, Rainfarn, Schafgarben etc. wertet auch das Ansehen der Wegebegleitflora auf, die immer wieder der angeblich "verkehrssichernden" Sommermahd zum Opfer fällt. Es liegt deshalb nahe, die ausgewählten Saumpflanzen linear entlang eines Weges anzuordnen und so vertraute Blühaspekte vergangener Jahrzehnte wiederzubeleben. Info-Tafeln ergänzen die Nostalgie um wertvolles Wissen.

Korbblütler II: Esels-, Marien- Kratz- & Färberdisteln, Flockenblumen

wiss. Namen:Arctium – Kletten, Carduus – Ringdisteln, Cirsium – Kratzdisteln (z. B. Cirsium vulgare), Onopordum acanthium – Eselsdistel, Silybum marianum – Mariendistel, Carthamus tinctorius – Färberdistel, Centaurea – Flockenblumen: C. paniculata, C. jacea, C. scabiosa, Echinops – Kugeldisteln. (Familie: Asteraceae > Unterfamilie: Carduoideae > Tribus: Cynareae; deutsch auch: "Röhrenblütige Korbblütler" > Disteln)
Merkmale:Der Blütenstand eines Korbblütlers ist ein aus aus vielen kleinen Blüten bestehender, von Hüllblättern umgebener "Korb", den Laien oft für eine einzelne Blüte halten. Carduoideae besitzen nur Röhrenblüten; die bekannteste Gruppe ist die der "Distelartigen".
Blütemonate:VI/VII Arctium, Cirsium bis VIII/IX (Carduus/Centaurea)
Natur-Standort:sonnig, trocken (Cirsium palustre: feucht), nährstoffreich (Ruderal- & Segetalfluren)
Park-Standort:Beete (gestückeltes Saumbiotop) entlang eines Weges oder um eine Kreisfläche herum
zusammen mit:möglichst vielen weiteren Disteln i.w.S. (Carduoideae > Cynareae).
Spezialisten:Sandbiene: Andrena denticulata, Wollbiene: Anthidium lituratum, Langhornbiene: Eucera dentata, Mauerbienen: Osmia fulviventris, O. leaiana, O. spinulosa, O. villosa, einschließlich Löcherbienen Osmia (Heriades) crenulatus, O. (H.) truncorum.
weitere Arten:polylektische Arten, etwa Hummeln (Bombus) und Blattschneiderbienen (Megachile)
Anmerkung:Die Familie der Korbblütler (Asteraceae oder Compositae) ist, wie schon gesagt, sehr zahlreich und weit verbreitet. Die Gattungen bzw. Arten der Unterfamilie Carduoideae (Tribus Cynareae) werden umgangssprachlich als "Disteln" bezeichnet und auch von Bienen genutzt, die in jedem (botanischen bzw. biozönotischen) Garten zu erwarten sind. Die häufigste oligolektische Art ist die kleine Löcherbiene Osmia (Heriades) truncorum, die anderen genannten Arten sind recht selten.

Korbblütler III: Pippau, Löwenzahn, Habichtskräuter, Wegwarte ...

wiss. Namen:Cichorium intybus – Wegwarte, Crepis – Pippau, Taraxacum – Wiesen-Löwenzahn, Hieracium – Habichtskräuter, Sonchus – Gänsedistel, Hypochaeris – Ferkelkräuter, Leontodon – Herbst-Löwenzahn, Picris – Bitterkräuter (Familie: Asteraceae > Unterfamilie: Cichorioideae, deutsch auch: "Zungenblütige Korbblütler")
Merkmale:Der Blütenstand eines Korbblütlers ist ein aus aus vielen kleinen Blüten bestehender, von Hüllblättern umgebener "Korb", den Laien oft für eine einzelne Blüte halten. Cichorioideae haben nur Zungenblüten, eine Zunge hat fünf Kronzipfel.
Blütemonate:IV/V (Taraxacum/Crepis) bis X (Cichorium, Leontodon)
Natur-Standort:sonnig, trocken bis leicht feucht, nährstoffreich (Ruderal- & Segetalfluren)
Park-Standort:Beete (Saumbiotop) entlang eines Weges – evtl. inklusive eines Holzzaunes (s. o.)
zusammen mit:möglichst vielen weiteren Cichorioideae; zu Vergleichszwecken möglichst mehreren Arten derselben Gattungen.
Spezialisten:Sandbienen: Andrena denticulata, A. fulvago, A. humilis, A. polita, A. rhenana, A. taraxaci; Seidenbiene: Colletes halophilus; Hosenbiene: Dasypoda hirtipes; Glanzbiene Dufourea vulgaris; Mauerbienen: Osmia fulviventris, O. leaiana, O. spinulosa, O. villosa, einschließlich Löcherbienen: Osmia (Heriades) crenulatus, O. (H.) truncorum; Zottelbienen: Panurgus banksianus, P. calceratus, P. dentipes.
weitere Arten:sind polylektisch: Sandbienen (Andrena), Schmalbienen (Lasioglossum), Hummeln (Bombus)
Anmerkung:Die zahlreiche und weit verbreitete Familie der Korbblütler (Asteraceae oder Compositae) hat eine weitere Unterfamilie: Die Gattungen bzw. Arten der Unterfamilie Cichorioideae (früher: Tubuliflorae) werden von Bienen genutzt, die Pollen in blütenreichen Magerrasen und Fettwiesen sammeln, die leider nicht mehr oft zu finden sind. In einem (botanischen bzw. biozönotischen) Garten könnte man entweder eine vom Weg zu überblickende Hangwiese anlegen oder den Weg durch eine ebene Wiese führen. Das Gruppieren von Gattungen bzw. Arten ist schlecht möglich, Info-Schilder zu den Korbblütlern und ihren Bienen sollten also an einer Stelle konzentriert werden.
    Die meisten der zu erwartenden Bienen sind polylektisch; die hier aufgezählten oligolektischen Arten sind teilweise auch Biotop-Spezialisten: die Küsten-Seidenbiene (Colletes halophilus) kommt z. B. nur an der Nordsee vor und die Hosenbiene Dasypoda hirtipes nur in Sandgebieten. "Zuverlässige" Besucher sind Löcherbienen (Osmia (Heriades) spec.) und auch Zottelbienen (Panurgus), im Laufe der Jahre könnten Sandbienen- (Andrena spec.) und Mauerbienen-Arten (Osmia spec.) hinzukommen.
    Eine bunte Blumenwiese schafft den Blühaspekt, der Touristen an Urlaubsorten immer wieder zur Kamera greifen läßt, da sie diesen Artenreichtum am Heimatort nicht mehr kennen, aber offenbar vermissen.

Echtes bzw. Geflecktes Lungenkraut

wiss. Name:Pulmonaria officinalis L. (Familie: Boraginaceae)
Merkmale:Ausdauernde krautige Pflanze mit weißgefleckten Blättern und zunächst roten Blüten, die sich nach Blau umfärben.
Blütemonate:III–V
Natur-Standort:halbschattig, nährstoffreich, leicht feucht
Park-Standort:halbschattig unter Büschen, Nordseite einer Mauer etc. an vielen Stellen
zusammen mit:Huflattich (Tussilago farfara), Blaukissen (Aubrieta spec.)
Spezialisten:keine oligolektischen Bienen
weitere Arten:"Frühlings-Pelzbiene" (Anthophora plumipes) und andere Bienen, etwa Hummelarten
Anmerkung:Diese in vielen Gärten lebende Pelzbiene ist zwar ebenso wie Hummeln polylektisch, aber als Frühlingsbote in den ersten warmen Frühlingstagen auf Nahrung angewiesen und jedem Bienenfreund sehr willkommen; Lungenkraut ist daher für jeden Garten ein Muß.

Natternkopf, Natterkopf

wiss. Name:Echium vulgare L. (Familie: Boraginaceae)
Merkmale:bis 1 m hohe dicht behaarte Pflanze mit erst rötlicher, dann blauer ca. 2 cm langer Krone.
Blütemonate:V–X
Natur-Standort:sonnig & trocken (Öd- und Ruderalflächen, Wegränder, Dämme)
Park-Standort:mageres Saumbiotop entlang eines Weges, konzentriert auch als dekorativer Blickfang
zusammen mit:beliebig;
Spezialisten:die oligolektische "Natternkopf-Mauerbiene" (Osmia adunca)
weitere Arten:andere Bienen, etwa Hummelarten
Anmerkung:Dem Natternkopf begegnet man immer wieder am Wegesrand; im Garten bildet ein großer Echium-Bestand mit seinen blauen Blüten eine reizvolle Kulisse und die Lebensgrundlage der "Natternkopf-Mauerbiene": Damit diese jedes Jahr ihre Blüten findet, muß die zweijährige Wildpflanze in zwei aufeinander folgenden Jahren ausgesät werden.

Glockenblumen (Gattung Campanula)

wiss. Namen:Campanula trachelium, C. rotundifolia, C. persicifolia, C. patula, C. glomerata etc., auch Ranken-Glockenblumen: C. poscharskyana, C. portenschlagiana (Familie: Campanulaceae)
Merkmale:unterschiedlich große blaue bis lilafarbene glockenförmige Kronen
Blütemonate:VI–VIII/IX
Natur-Standort:sonnig bis halbschattig (Wiesen & Trockenrasen, lichte Wälder, Gebüsche)
Park-Standort:zur Unterscheidung der Arten kreis- bzw. sternförmig um eine Kreisfläche bzw. Sitzgruppe herum
zusammen mit:jeweils weiteren Campanula-Arten
Spezialisten:mehrere oligolektische Arten: "Braunschuppige Sandbiene" (Andrena curvungula) & "Grauschuppige Sandbiene" (Andrena pandelli), "Glockenblumen-Scherenbienen" Osmia (Chelostoma) campanularum, O. (Ch.) cantabrica & O. (Ch.) rapunculi, "Glockenblumen-Mauerbiene" (Osmia mitis), "Glanzbienen" Dufourea dentiventris & D. inermis, "Glockenblumen-Schmalbiene" (Lasioglossum costulatum), "Glockenblumen-Sägehornbiene" (Melitta haemorrhoidalis)
weitere Arten:Sandbienen (etwa Andrena bicolor), Hummeln etc.
Anmerkung:Ein großer Bestand verschiedener Glockenblumen-Arten gehört in jeden Wildbienen-Garten: Er bietet dort gleich mehreren Spezialisten eine sichere Lebensgrundlage, vor allem den "Glockenblumen-Scherenbienen". Die meisten Glockenblumen bevorzugen sonnige Standorte, einige wie Campanula persicifolia und C. trachelium wachsen an halbschattigen Stellen. Für Trockenmauern und Steingärten eignen sich rankende Arten aus dem Gartenmarkt: C. poscharskyana und C. portenschlagiana.

Zweihäusige bzw. rotfrüchtige Zaunrübe

wiss. Name:Bryonia dioica Jacq. (Familie: Cucurbitaceae)
Merkmale:Kletterpflanze mit 2 bis 4 m langen rauhhaarigen Stengeln und spiralförmigen Ranken; männliche & weibliche Pflanzen, die weißen Blüten haben daher entweder Staubblätter oder Fruchtblätter. Die roten Beeren sind giftig.
Blütemonate:VI–VII
Natur-Standort:sonnige bis halbschattige Rankhilfe: Strauch, Zaun, Mauer
Park-Standort:Zaun oder Gitter für ein halbes Dutzend Pflanzen
zusammen mit:beliebig; Sträucher als Rankhilfen haben den Nachteil, die Identifizierung der Zaunrübe außerhalb der Blütezeit zu erschweren.
Spezialisten:die oligolektische "Zaunrüben-Sandbiene" (Andrena florea)
weitere Arten:andere Bienen, etwa Lasioglossum sexnotatum und Hummelarten
Anmerkung:Jeder private oder öffentliche Garten hat einen Zaun oder eine Mauer, dort sollte man einige Beeren in den Boden einbringen oder mehrere (!) Zaunrüben beiderlei Geschlechts anpflanzen. Eine Info-Tafel sollte auf die Relevanz für die "Zaunrüben-Sandbiene", aber auch auf die Giftigkeit der Beeren hinweisen.

Platterbsen

wiss. Name:Lathyrus spec. L., vor allem Lathyrus vernus (Familie: Fabaceae)
Merkmale:einjährige oder ausdauernde krautige Hülsenfrüchtler mit meist rötlichen bis bläulichen, bei einigen Arten gelblichen Blüten und teilweise mit Wickelranken.
Blütemonate:IV–V (Lathyrus vernus), IV–VI (Lathyrus linifolius), VI–VII (L. niger, L. tuberosus), VI–VIII (Lathyrus pratensis)
Natur-Standort:überwiegend Wälder & Waldränder, Gebüsche, Auen, Dämme; Lathyrus pratensis: Wiesen & Weiden; Lathyrus aphaca, L. nissolia, L. tuberosus: Äcker & Ruderalflächen.
Park-Standort:für Lathyrus vernus, L. linifolius, L. sylvestris, L. latifolius, L. heterophylla halbschattige (geneigte) Flächen vor und zwischen Sträuchern
zusammen mit:weiteren Schmetterlingsblütlern: Wicken (Vicia); auf benachbarten trockeneren, sonnigen Flächen: Luzerne Medicago, Klee (Trifolium), Hornklee (Lotus), Steinklee (Melilotus)
Spezialisten:Sandbiene: Andrena lathyri; Wollbiene: Anthidium byssina; Langhornbienen: Eucera interrupta, E. longicornis, E. nigrescens; Mörtel- & Blattschneiderbienen: Megachile ericetorum, M. nigriventris; Mauerbienen: Osmia acuticornis, O. tridentata.
weitere Arten:u. a. Hummeln
Anmerkung:Die bekannteste Lathyrus-Art ist die "Frühlings-Platterbse" (Lathyrus vernus), die im April und Mai blüht und von der oligolektischen, auf Vicia und Lathyrus spezialisierten Sandbiene Andrena lathyri genutzt wird. Weitere, aufgrund ihrer relativen Häufigkeit an Platterbsen zu erwartende Bienen sind Eucera nigrescens und Megachile ericetorum. Ein geeignetes weil typisches Biotop für Platterbsen und Wicken wäre ein Hang mit Buschwerk, der einen Waldrand oder Damm nachbildet.

Wicken

wiss. Name:Vicia spec. L., vor allem Vicia sepium, V. cracca (Familie: Fabaceae)
Merkmale:einjährige oder ausdauernde krautige Hülsenfrüchtler mit rötlichbläulichen Blüten und Wickelranken.
Blütemonate:V (Vicia sepium) bzw. VI (V. cracca) bis VIII
Natur-Standort:Wälder & Waldränder, Gebüsche, Auen (Vicia sepium) und Wiesen & Weiden; (V. cracca).
Park-Standort:sonnige bis halbschattige (geneigte) Flächen vor und zwischen Sträuchern
zusammen mit:weiteren Schmetterlingsblütlern: Platterbsen (Lathyrus); auf benachbarten sonnigen Flächen: Luzerne Medicago, Klee (Trifolium), Hornklee (Lotus), Steinklee (Melilotus)
Spezialisten:Sandbienen: Andrena labialis, A. lathyri, A. wilkella; Wollbiene: Anthidium byssina; Langhornbienen: Eucera interrupta, E. longicornis, E. nigrescens; Blattschneiderbiene: Megachile nigriventris; Mauerbiene: Osmia acuticornis.
weitere Arten:u. a. Hummeln
Anmerkung:Viele oligolektische Bienen, die sich auf Platterbsen (Lathyrus spec.) spezialisiert haben, sind auch auf Wicken spezialisiert, die in etwa zeitgleich, nämlich ab Mai/Juni blühen. Eine der häufigeren Spezialisten ist wieder die "Platterbsen-Sandbiene" (Andrena lathyri), eine weitere die "Frühe Langhornbiene" (Eucera nigrescens), deren Männchen gattungstypisch extrem lange Fühler aufweisen. Ein geeignetes weil typisches Biotop für Wicken und Platterbsen wäre ein Hang mit Buschwerk, das als Rankhilfe dient.

Gewöhnlicher Hornklee (Wiese)

wiss. Name:Lotus corniculatus L. (Familie: Fabaceae)
Merkmale:ausdauernde krautige, nur 5–30 cm hohe Pflanze mit doldigen Blütenständen bzw. 2–5 blasigen gelben Blüten.
Blütemonate:V–VIII
Natur-Standort:sonnige Wiesen, Weiden, Magerrasen
Park-Standort:eine sonnige ebene oder geneigte Fläche, die Räume zwischen anderen Standorten überbrückt und eine Alternative zum Einheitsrasen demonstriert.
zusammen mit:weiteren Schmetterlingsblütlern: Klee (Trifolium), Steinklee(Melilotus), Luzerne Medicago, Wicken (Vicia) etc.
Spezialisten:Sandbienen: Andrena gelriae, A. labialis, A. similis, A. wilkella; Wollbienen: Anthidium byssina, A. montanum; Langhornbienen: Eucera interrupta, E. longicornis; Blattschneiderbiene: Megachile nigriventris; Mauerbienen: Osmia acuticornis, O. gallarum, O. ravouxi, O. tridentata, O. xanthomelana.
weitere Arten:Wollbienen: Anthidium manicatum, A. oblongatum, A. punctatum, A. strigatum; eine Pelzbiene: (A. plagiata); Blattschneider- & Mörtelbienen: Megachile alpicola, M. analis, M. apicalis, M. circumcincta, M. ericetorum, M. lagopoda, M. leachella, M. ligniseca, M. maritima, M. melanopyga, M. nigriventris, M. parietina, M. pilidens, M. rotundata, M. versicolor, M. willughbiella; weitere Bienen, u. a. Hummeln.
Anmerkung:Diese hübsche, auch im Sommer noch blühende, quasi rasenbildende Blütenpflanze wird von einer beachtlichen Anzahl oligolektischer Bienen besucht, die aber alle selten und daher kaum zu erwarten sind; auch die polylektischen Arten sind aber für den Betrachter sehr attraktiv, vor allem die schwarz-gelb gefärbten Wollbienen und die Blattschneider- & Mörtelbienen, die oft durch ihren nach oben abgewinkelten Hinterleib auffallen.

Wollziest, Hasenohr, Eselsohr

wiss. Name:Stachys byzantina Koch (Familie: Lamiaceae)
Merkmale:graue samtig behaarte Blätter und ca. 40 cm lange Stengel mit kleinen rosa Blüten.
Blütemonate:VI–VII
Natur-Standort:sonnig, Boden eher trocken & durchlässig
Park-Standort:große ebene oder geneigte Fläche, die Verhaltensstudien ermöglicht – vorzugsweise in Nachbarschaft zu Herzgespann, Lavendel (s. u.).
zusammen mit:Lavendel (Lavandula angustifolia), Wiesensalbei (Salvia pratensis), Kronenlichtnelke (Silene coronaria); an stickstoffreicheren Stellen: Herzgespann (Leonurus cardiaca), Schwarznessel (Ballota nigra), auch Fingerhut (Digitalis spec.) etc.
Spezialisten:"Wald-Pelzbiene": Anthophora furcata, außerdem und vor allem die eingeschränkt polylektische "Große Wollbiene": Anthidium manicatum
weitere Arten:andere Bienen, u. a. Hummeln
Anmerkung:Ein Wollziest-Bestand – am besten vergesellschaftet mit Herzgespann, Kronenlichtnelke, Lavendel, Salbei etc. – bietet ab Juni die Gelegenheit, das auffällige Territorialverhalten der "Großen Wollbiene" zu beobachten, deren Männchen ausnahmsweise größer als die Weibchen sind und andere Blütenbesucher attackieren. Vor allem am Wollziest lassen sich die Weibchen auch beim Abschaben der Pflanzenwolle beobachten.

Wald-Ziest

wiss. Name:Stachys sylvatica L., außerdem: Stachys palustris, Stachys recta, Stachys/Betonica officinalis (Familie: Lamiaceae)
Merkmale:bis 1 m hoch mit vierkantigem Stengel; Krone rotbraun, 12–15 mm lang, außen behaart.
Blütemonate:VI–IX
Natur-Standort:halbschattig (Wald, Gebüsch)
Park-Standort:großflächig zwischen Sträuchern, vor Bäumen zur Kennzeichnung des Waldcharakters
zusammen mit:Sumpf-Ziest (Stachys palustris), Heil-Ziest (Stachys officinalis), Schwarznessel (Balota nigra); zusätzlich an trockenen sonnigen Stellen: Aufrechter Ziest (Stachys recta), Wollziest (Stachys byzantina), Katzenminze (Nepeta spec.)
Spezialisten:die oligolektische "Wald-Pelzbiene" (Anthophora furcata)
weitere Arten:andere Bienen, vor allem Hummeln
Anmerkung:An den Blüten eines ausreichend großen Waldziest-Bestandes läßt sich – neben Hummeln – auch die "Wald-Pelzbiene" beobachten. Diese oligolektische (nämlich auf Lippenblütler spezialisierte) Verwandte der "Frühlings-Pelzbiene" nagt wie diese ihre Nistgänge selbst, allerdings in morschem Holz. Geeignetes Totholz, etwa ein morscher Baumstamm, sollte daher auch im Garten selbst vorhanden sein.

Blut-Weiderich

wiss. Name:Lythrum salicaria L. (Familie: Lythraceae)
Merkmale:bis 1,2 m hoch; Blütenkronen purpurrot, quirlständig.
Blütemonate:VI–IX
Natur-Standort:sonnige Feuchtgebiete (Naßwiesen, Gräben, Ufer etc.)
Park-Standort:lineare Feuchtzone an einem Bach, Wassergraben, Teich oder flächige feuchte Senke
zusammen mit:Gewöhnlicher Gilbweiderich (Lysimachia vulgaris), Sumpf-Ziest (Stachys palustris), Heil-Ziest (Stachys officinalis)
Spezialisten:die oligolektische "Sägehornbiene" Melitta nigricans
weitere Arten:u. a. Hummeln
Anmerkung:Der Blut-Weiderich benötigt aber einen feuchten bis nassen Standort, wo er mit dem Gewöhnliche Gilbweiderich (Lysimachia vulgaris) oft einen wunderschönen Farbkontrast bildet. An den Blüten eines ausreichend großen Blutweidereich-Bestandes läßt sich die auf ihn spezialisierte "Blutweiderich-Sägehornbiene" beobachten.

Roter Zahntrost, Herbst-Zahntrost, Roter Augentrost

wiss. Name:Odontites vulgaris L. (Familie: Orobanchaceae)
Merkmale:bis 60 m hoch, Stengel symmetrisch verzweigt & schwach vierkantig, weißlich behaart; hellrötliche, 10–12 mm lange Blütenkronen. Einjähriger "Halbschmarotzer", der mit Saugorganen (Haustorien) an Wiesenpflanzen schmarotzt.
Blütemonate:VI–IX
Natur-Standort:sonnig bis halbschattig (Ruderalflächen, Weiden, Wasserläufe, Wegen)
Park-Standort:Fläche mit Ruderal-oder Wiesen-Charakter entlang eines Weges
zusammen mit:diversen Wiesenpflanzen
Spezialisten:die oligolektische "Sägehornbiene" Melitta tricincta
weitere Arten:u. a. Hummeln
Anmerkung:Der Rote Zahntrost zapft mit seinen Haustorien andere Wiesenpflanzen an und verschafft sich durch die Schwächung der Konkurrenten so einen zusätzlichen Vorteil. Durch einen ausreichend großen Bestand läßt sich evtl. die auf den Zahntrost (O. vulgaris & O. lutea) spezialisierte, sehr seltene "Zahntrost-Sägehornbiene" anlocken und bewahren. Eine Info-Tafel sollte die Biologie sowohl dieser Biene als auch des Zahntrostes erläutern.

Gilbweiderich I: Gewöhnlicher Gilbweiderich, Felberich

wiss. Name:Lysimachia vulgaris L. (Familie: Primulaceae)
Merkmale:bis 1,5 m hoch; Blätter unterseits dicht behaart, Kronblätter gelb, 7–12 mm lang & eiförmig; die Blüten sondern Öl ab.
Blütemonate:VI–VIII
Natur-Standort:sonnig & feucht bis naß (Auwälder, Gräben, Ufer, Sumpf- & Streuwiesen).
Park-Standort:lineare oder flächige Feuchtzone entlang eines Baches, Teichs oder Grabens; in Nachbarschaft zum Punkt- bzw. Garten-Gilbweiderich.
zusammen mit:Nektar-Pflanzen, z. B. Blutweiderich (Lythrum salicaria), Dost (Origanum vulgare), Ufer-Wolfstrapp (Lycopus europaeus), Wasserdost (Eupatorium cannabinum), Wasserminze (Mentha aquatica) etc.
Spezialisten:die oligolektische "Sumpf-Schenkelbiene": Macropis europaea
weitere Arten:wenige andere Bienen, etwa Lasioglossum calceatum
Anmerkung:Der Gewöhnliche Gilbweiderich ähnelt dem Punkt- bzw. Garten-Gilbweiderich (Lysimachia punctata L.), benötigt aber einen recht feuchten Standort, wo er mit dem Blutweiderich (Lythrum salicaria) oft einen wunderschönen Farbkontrast bildet. Gilbweideriche sondern nur Blütenöl ab, das die auf sie spezialisierten Schenkelbienen – vor allem Macropis europaea – mit speziellen Saugpolstern an ihren Vorder- und Mittelbeinen auftupfen. Um den zum Leben nötigen Nektar (= Kohlehydrate) zu finden, besuchen Schenkelbienen auch andere Blütenpflanzen.

Gilbweiderich II: Punkt- bzw. Garten-Gilbweiderich, Goldfelberich

wiss. Name:Lysimachia punctata L. (Familie: Primulaceae)
Merkmale:bis 1 m hoch; Blätter beiderseits dicht behaart, Kronblätter gelb mit roten Punkten; die Blüten sondern Öl ab.
Blütemonate:VI–VIII
Natur-Standort:sonnig bis halbschattig (lichte Wälder etc.)
Park-Standort:beliebig, aber neben weiteren Lysimachia-Arten und möglichst in Nachbarschaft zum Feuchtigkeit-liebenden Gewöhnlichen Gilbweiderich
zusammen mit:Pfennigkraut (Lysimachia nummularia), Hain-Gilbweiderich (Lysimachia nemorum), außerdem beliebige Nektar-Pflanzen, etwa Nesseln (Lamium), Fingerhut (Digitalis)
Spezialisten:die oligolektische "Gelbbeinige bzw. Wald-Schenkelbiene": Macropis fulvipes
weitere Arten:wenige andere Bienenarten
Anmerkung:Der Punktierte bzw. Garten-Gilbweiderich stammt aus Südeuropa und der Türkei, wird aber auch in unseren Gärten kultiviert und wächst verwildert. Er ähnelt dem heimischen, an Feuchtgebiete gebundenen Gewöhnlichen Gilbweiderich (Lysimachia vulgaris L.) und sondert wie dieser nur Blütenöl ab; die auf ihn spezialisierte "Wald-Schenkelbiene" besucht auch andere Gilbweideriche (Lysimachia spec.) und zur Nektarversorgung auch andere Blütenpflanzen. In Außenbezirken und in Waldnähe bestehen gute Chancen, Macropis fulvipes zu beobachten.

(Scharfer, Kriechender, Acker- etc.) Hahnenfuß

wiss. Name:Ranunculus acris, R. arvensis, R. bulbosus, R. laguninosus, R. repens (Familie: Ranunculaceaea)
Merkmale:R. bulbosus & R. repens 10–40 cm, R. arvensis 20–60 cm, R. lanuginosus 30–70 cm, R. acris 30–100 cm, gelbe Blüten.
Blütemonate:V–VII, R. repens bis VIII, R. acris bis IX
Natur-Standort:sonnig & trocken (Öd- und Ruderalflächen, Wegränder, Dämme)
Park-Standort:kleine "Ecken", die Räume zwischen anderen Standorten überbrücken, oder eine "Hahnenfuß-Wiese" als Alternative zum Einheitsrasen.
zusammen mit:zum Vergleich jeweils anderen Hahnenfußarten
Spezialisten:die oligolektische "Hahnenfuß-Scherenbiene" (Osmia (Chelostoma) florisomne)
weitere Arten:andere Bienen, etwa Hummelarten
Anmerkung:Hahnenfuß begegnet man in vielen Biotopen – auch in Gärten, wenn er dort nicht als "Unkraut" bekämpft wird. Das Wissen um die Abhängigkeit der kleinen, schlanken "Hahnenfuß-Scherenbiene" vom Hahnenfuß könnte zu einer größere Wertschätzung der Ranunculus-Arten beitragen.

Resede, Wau

wiss. Name:Reseda lutea, R. luteola, R. odorata (Familie: Resedaceae)
Merkmale:Reseda lutea bis 50 cm, R. luteola bis 1,2 m; sehr kleine in Trauben angeordnete Blüten.
Blütemonate:VI–IX
Natur-Standort:sonnig & trockene Öd- und Ruderalflächen, Wegränder, Äcker
Park-Standort:magerer, trockener Wegsaum
zusammen mit:jeweils den anderen Reseden – alle Arten sollten vorhanden sein.
Spezialisten:die oligolektische "Reseden-Maskenbiene" (Hylaeus signatus)
weitere Arten:andere Bienen, etwa Hummelarten
Anmerkung:Reseden sind mit ihren kleinen Blüten eher unscheinbare Gewächse, dennoch wird auch die aus Ost-Lybien stammende Wohlriechende Resede (Reseda odorata) in unseren (botanischen) Gärten gepflegt. Vorrangig sollten aber auf zwei getrennten Beeten die heimischen Arten wachsen: der Gelbe Wau (Reseda lutea) und der Färber-Wau (Reseda luteola). An allen drei Arten ist die winzige "Reseden-Maskenbiene" zu erwarten.

Weiden (Sal-Weide, Ohr-Weide, Purpur-Weide etc.)

wiss. Namen:Salix aurita, S. caprea, S. cinerea, S. purpurea, S. viminalis (Familie: Salicaceae)
Merkmale:Sträucher von 3 m (S. aurita) bis 9 m (S. caprea) Maximalhöhe
Blütemonate:III/IV–IV/V
Natur-Standort:sonnig, mäßig feucht (S. caprea, cinerea) bis feucht (S. aurita, purpurea, viminalis)
Park-Standort:vor allem in Gewässernähe und jeweils in Nachbarschaft zu weiteren Weiden
zusammen mit:beliebig
Spezialisten:Sandbienen: Andrena apicata, A. clarkella, A. mitis, A. nycthemera, A. praecox, A. ruficrus, A. vaga, A. ventralis; die "Weiden-Seidenbiene": Colletes cunicularius
weitere Arten:Hummelarten
Anmerkung:Viele Menschen erinnern sich an den alten Appell, im Frühjahr die Weidenkätzchen zu schonen, um den Bienen die Nahrungsgrundlage zu sichern. Gemeint waren immer leider ausschließlich die Honigbienen. Diese Haustiere des Imkers benötigen allerdings die Weiden am allerwenigsten, da sie vom Imker mit Zuckerwasser versorgt werden. Unverzichtbar sind Weiden allerdings für die vielen Spezialisten unter den Wildbienen, die Pollen nur an Weiden sammeln können.
    Bienenfreunde sollten – z. B. am Rand eines Teiches – mehrere Weidenarten anpflanzen, um ein längeres Blütenangebot zu sichern: Sal- und Korb-Weiden (Salix caprea, S. viminalis) blühen ab März, was manchmal für Bienen zu früh ist, andere Arten ab April. Die Purpur-Weide ist mit ihren bunten Zweigen und Staubfäden nicht nur eine Bienen-, sondern auch "Augenweide", die auch in den Folgemonaten gelegentlich blüht.

Die genannten Pflanzen gehören 12 von 26 Familien an, die vor allem für oligolektische Bienenarten überlebenswichtig sind:
Amaryllisgewächse (Amaryllidaceae), Korbblüler (Asteraceae), Rauhblattgewächse (Boraginaceae), Glockenblumengewächse (Campanulaceae), Kürbisgewächse (Cucurbitaceae), Schmetterlingsblütler (Fabaceae), Lippenblütler (Lamiaceae), Weiderichgewächse (Lythraceae), Sommerwurzgewächse (Orobanchaceae), Hahnenfußgewächse (Ranunculaceae > Ranunculus), Resedengewächse (Resedaceae > Reseda), Weidengewächse (Salicaceae).

Beziehungen oligolektischer Bienenarten sind in einem großen Park evtl. zu weiteren Familien darstellbar: Doldengewächse (Apiaceae), Efeugewächse (Araliaceae > Hedera), Kreuzblütler (Brassicaceae), Kardengewächse (Dipsacaceae > Knautia, Scabiosa, Succisa), Heidekrautgewächse (Ericaceae > Calluna, Vaccinium), Nachtkerzengewächse (Onagraceae > Epilobium), Rachenblütler (Scrophulariaceae > Veronica, Odontites).

Einige Empfehlungen zur Gestaltung des Lehrgartens:

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