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Personen-Glossar
Die folgende Liste nennt einige wichtige Persönlichkeiten auf dem Gebiet der Biologie bzw. der Entomologie:

Charles Darwin (* 12.02.1809 · † 19.04.1882)
englischer Geologe & Biologe, Begründer der Evolutionsbiologie. Auslöser dieser Theorie waren Beobachtungen während seiner Teilnahme an der Expeditionsfahrt des Segelschiffs HMS Beagle von Ende 1831 bis 1836. Bereits 1837 skizzierte Darwin seine Idee vom Stammbaum des Lebens (der Phylogenetik). Zunächst aber gab er ab 1838 das mehrbändige Werk The Zoology of the Voyage of H.M.S. Beagle heraus und veröffentlichte 1839 unter dem Titel Journal and Remarks einen Reisebereicht, der seit 1905 als The Voyage of the Beagle bekannt ist. Arbeiten über den Aufbau der Korallenriffe und Vulkane begründeten seinen Ruf als Wissenschaftler und trugen zur Aufnahme in die Royal Society und den Athenaeum Club bei sowie zur Berufung in den Rat der Geological Society of London und der Royal Geographical Society. Der geologischen Auswertung der Weltreise folgte eine achtjährige Forschung an lebenden wie fossilen Rankenfußkrebsen (Cirripedia), die ihm die Bedeutung der genetischen Variation offenbarte und 1853 die von der Royal Society verliehene Royal Medal einbrachte. 1854 folgte die Mitgliedschaft in der Linnean Society of London.
    Darwin zögerte lange, mit seiner Evolutionstheorie an die Öffentlichkeit zu gehen. 1858 aber erhielt er ein Manuskript des Naturforschers Alfred Russel Wallace unter dem Titel On the Tendency of Varieties to depart indefinitely from the Original Type, das ähnliche Erkenntnisse dokumentierte und zusammen mit Darwins Theorie am 1. Juli auf einer Sitzung der Linnean Society of London vorgestellt wurde. 1859 erschien Darwins bahnbrechendes Werk On the origin of specis by means of natural selection, or the preservation of favoured races in the struggle for life ('Der Ursprung der Arten durch natürliche Selektion oder Die Erhaltung begünstigter Rassen im Existenzkampf').
 
Holger Heinrich Dathe (* 29.06.1945)
deutscher Zoologe, Verhaltensbiologe, Entomologe. Studium der Biologie an der Humboldt-Universität Berlin, 1972 Promotion bei Günter Tembrock, 1980 Habilitation mit einer Arbeit zur Physik und Physiologie des Vogelfluges, 1987 Akademie-Professur für Tierphysiologie. 1993–2010 Direktor des wiedergegründeten Deutschen Entomologischen Instituts (DEI) in Müncheberg (seit 2009 Teil der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung (SGN) in Frankfurt/Main). Bekannt wurde Dathe vor allem durch seine Arbeiten zur Taxonomie und Zoogeographie der Hautflügler, speziell der Bienen der Paläarktis und Afrikas.
 
Andreas Werner Ebmer (* 08.05.1941)
österreichischer Pater und Entomologe. 1960–1965 Studium der Theologie an der Universität Innsbruck bei gleichzeitiger Beschäftigung mit Wildbienen, angeregt durch Hamann & Koller (1956): "Die Wildbienen der Linzer Umgebung und ihre Flugpflanzen". Durch Erforschung der Bienenfauna Österreichs und zahlreiche Exkursionen vor allem ins mediterrane Ausland arbeitete sich der Pater in die (Unter-)Familie der Halictinae bzw. Halictidae ein und machte sich durch viele wissenschaftliche Arbeiten international einen Namen als Experte für die Gattungen Halictus und Lasioglossum sowie Dufourea und Rophites. 2005 verlieh ihm die DGaaE die Fabricius-Medaille der Deutschen Gesellschaft für allgemeine und angewandte Entomologie in Würdigung seines "herausragenden entomologischen Gesamtwerkes, insbesondere für seine grundlegenden Beiträge zur Systematik, Zoogeographie und Faunistik der Halictidae".
 
Jean-Henri Fabre (* 21.12.1823 · † 11.10.1915)
französischer Entomologe & Verhaltensforscher, Dichter & Schriftsteller. 1842–1849 Lehrer, 1844 Abitur, 1846 Lehrerlaubnis für Mathematik & 1848 für Physik, 1849–1853 Physiklehrer in Korsika, 1855 Promotion in Paris, 1853–1870 Physikprofessor in Avignon, 1879 Kauf eines Grundstücks nahe Orange (heute das Museum Harmas Jean-Henri Fabre), wo er – durch seine Lehr- und Schulbücher weitgehend unabhängig – bis zu seinem Tod lebte und forschte. Das bekannteste seiner literarischen Werke sind die in viele Sprachen übersetzten Souvenirs Entomologiques ('Entomologische Erinnerungen'), veröffentlicht 1879–1907 in zehn Serien.
 
Johann Christian Fabricius (* 07.01.1745 · † 03.03.1808)
dänischer Zoologe bzw. Entomologe und Ökonom. 1762 bis 1764 studierte er in Uppsala bei Carl von Linné, führte dessen entomologische Arbeiten fort und begründete ein Taxonomie-System der Insekten unter besonderer Beachtung der Morphologie ihrer Mundwerkzeuge. 1767 nutzte er in London die Sammlungen des schottischen Anatoms und Obstetrikers (Geburtshelfers) William Hunter für die Erstbeschreibungen vieler Insekten und veröffentlichte sie in seinem Werk Systema entomologiae sistens insectorum classes (Leipzig 1775).
 
Heinrich Friese (* 04.05.1860 · † 08.09.1948)
vollständig: Heinrich Friedrich August Christian Karl Ludwig Friese. Deutscher Entomologe und Apidologe. Einer Orgelbauerlehre folgte das Studium der Zoologie, Botanik und Physik (1886–1889). Forschungsreisen u. a. nach Spanien, Frankreich und Ungarn resultierten 1895–1901 im sechsbändigen Werk Die Bienen Europas (Apidae europaeae). 1907 erhielt er die Ehrendoktorwürde der Justus-Liebig-Universität Gießen. Weitere Veröffentlichungen waren u. a.: Megachilinae, Hymenoptera · Apidae (1911) und Die europäischen Bienen (Apidae) – Das Leben und Wirken unserer Blumenwespen. Eine Darstellung der Lebensweise unserer wilden wie gesellig lebenden Bienen nach eigenen Untersuchungen für Naturfreunde, Lehrer u. Zoologen (1922).
 
Karl von Frisch (* 20.11.1886 · † 12.06.1982)
deutscher Zoologe und Verhaltensforscher, Professor für Zoologie an der Universität München, zwischenzeitlich tätig auch am Rudolfinerhaus in Wien, in Breslau und an der Karl-Franzens-Universität Graz. Frisch wurde durch seine Forschungen u. a. an Fischen, vor allem aber zu Sinneswahrnehmungen und Orientierungsvermögen der Honigbiene und die Entschlüsselung ihres Schwänzeltanzes bekannt. Für seine Verhaltensforschungen wurde er 1973 zusammen mit Konrad Lorenz und Nikolaas Tinbergen mit dem Nobelpreis ausgezeichnet.
 
William Kirby (* 19.09.1759 · † 04.07.1850)
englischer Entomologe, Gründungsmitglied der Linnean Society und Mitglied der Royal Entomological Society (gegründet 1833 als Entomological Society of London); ab 1782 Landpfarrer in Barham, Suffolk, in seiner Freizeit Naturforscher. Durch seine – auch mit anderen zeitgenössischen Naturwissenschaftlern (William Jackson Hooker, Thomas Marsham, James Edward Smith) betriebenen – Studien der Insekten wurde er zum "founder of entomology" ('Gründer der Entomologie'). Sein erstes großes Werk war 1802 die Monographia Apum Angliae (die mehrbändige 'Monographie der Bienen Englands'). Diese erste Abhandlung, die sich ausschließlich den Bienen widmete, gründete auf der Linnéschen Systematik und beschrieb eine Vielzahl neuer Arten. Später verfaßte Kirby zusammen mit dem Kaufmann und Entomologen William Spence das das erste populärwissenschaftliche englische Werk über Insekten: Introduction to Entomology (vier Bände: 1815–1826).
 
Pierre André Latreille (* 29.11.1762 · † 06.02.1833)
französischer Diakon und Entomologe. 1792 Anerkennung in der wissenschaftlichen Gemeinde durch seine Mémoire sur les mutilles découvertes en France, eine Abhandlung über Ameisenwespen ((Mutillidae), und Aufnahme als correspondant in die société d'histoire naturelle; während der Revolution inhaftiert, 1794 gerettet durch Intervention des Biologen und Geographen Jean-Baptiste Bory de Saint-Vincent; 1796 Veröffentlichung seines Werkes Précis des caractères génériques des insectes, disposés dans un ordre naturel; 1798 Ruf an das Muséum national d'histoire naturelle, in den folgenden Jahren u. a. Hunderte von entomologischen Beiträgen zum Nouveau Dictionnaire d'Histoire Naturelle, 1802 Histoire naturelle des fourmis, et recueil de mémoires et d'observations sur les abeilles, les araignées, les faucheurs, et autres insectes, 1810 Considérations générales sur l'ordre naturel des animaux composant les classes des crustacés, des arachnides, et des insectes; avec un tableau méthodique de leurs genres, disposés en familles etc.; 1808 auswärtiges Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, 1812 korrespondierendes Mitglied der Preußischen Akademie der Wissenschaften, 1814 Titularmitglied der Académie des sciences de l'Institut de France, 1821 chevalier de la Légion d'honneur, 1820 Mitglied der Leopoldina (damals Schweinfurt); 1832 u. a. mit Bory de Saint-Vincent Gründer der Société entomologique de France und ihr erster Ehrenpräsident. (1. Präsident wurde Audinet-Serville.)
 
Amédée Louis Michel Le Peletier, auch Lepeletier (* 09.10.1770 · † 23.08.1845)
französischer Entomologe. 1832 Archivar & Gründungsmitglied der Société entomologique de France, ab 1833 als Nachfolger von Jean-Guillaume Audinet-Serville ihr zweiter, lebenslanger Präsident; weitere Mitgliedschaften in der Académie de Dijon, der Société d'histoire naturelle de Paris, der Société d’histoire naturelle de Moscou, der Société d'histoire naturelle de Versailles; ab 1836 Autor der Histoire naturelle des insectes hyménoptères. 21 der aktuell in Deutschland bekannten Bienenarten wurden von Lepeletier beschrieben und benannt.
 
Carl von Linné bzw. Carl/Carolus Linnaeus (* 23.05.1707 · † 10.01.1778)
schwedischer Naturforscher, durch die binäre Nomenklatur Begründer der modernen botanischen und zoologischen Taxonomie. Ab 1727 Medizinstudium an der Universität Lund, 1735 Doktorwürde in Harderwijk (Holland); 1738 korrespondierendes Mitglied der Pariser Akademie der Wissenschaften, nach seiner Rückkehr Niederlassung als Arzt in Stockholm; 1739 Gründungsmitglied der Schwedischen Akademie der Wissenschaften und deren erster Präsident; ab 1741 Professor an der Universität Uppsala und neun Jahre später deren Rektor; 1747 Leibarzt des Königs; 1756 Adelung durch König Adolf Friedrich, seither "Carl von Linné". Linnés bekannteste Werke sind Systema Naturae (Leiden, 1735), Fundamenta Botanica (Amsterdam, 1735), Critica Botanica (Leiden, 1737) und Genera plantarum (Leiden, 1737). Linné hat 34 der aktuell in Deutschland bekannten Bienenarten beschrieben und benannt.
 
Ernst Walter Mayr (* 05.07.1904 · † 03.02.2005)
deutsch-amerikanischer Biologe und der Hauptvertreter der "synthetischen Evolutionstheorie". 1926 Promotion über ein ornithologisches Thema; nach zwei Expeditionen nach Neuguinea und auf die Salomon-Inseln 1931 Umzug in die USA, wo er am American Museum of Natural History in New York als Vogelexperte dessen Vogelsammlung bearbeitete; 1953 Professur an der Harvard-University in Cambridge, nach seiner Emeritierung 1975 Arbeit am Museum of Comparative Zoology der Harvard-University.
    Mayr verfaßte grundlegende Werke zur Systematik, bekannt wurde er durch seine Arbeiten zur Systematik der Vögel, sein Konzept der biologischen Art als Fortpflanzungsgemeinschaft und seine Studien zur Artbildung (1942 sein Werk Systematics and the Origin of Species), etwa zur allopatrischen (WB-Glossar, A) Artbildung, nach der die Aufspaltung einer Art in Tochterarten durch geographische Separation ausgelöst werden kann. Bis heute arbeiten sich Taxonomen ab an Mayrs Unterscheidung von typological thinking und population thinking.
 
Charles Duncan Michener (* 22.09.1918 · † 01.11.2015)
1941 PhD ('Doctor of Philosophy') an der Berkeley-Universität in Kalifornien, 1942 Assistant Curator für Schmetterlinge am American Museum of Natural History in New York City, 1948 Associate Professor für Entomologie an der Universität Kansas, 1965 Mitglied der National Academy of Sciences, seit 1963 mit jeweils unterschiedlicher Dauer Herausgeber von Fachzeitschriften und Präsident wissenschaftlicher Gesellschaften. Schon 1944 begründete Michener seinen späteren internationalen Ruf als "Bienen-Papst" mit seiner Arbeit Comparative External Morphology, Phylogeny, and a Classification of the Bees. Seine weltweit akzeptierte Klassifikation der Bienen wurde erst 1993 bis 1995 unter seiner Beteiligung teilweise revidiert. 1974 erschien The Social Behavior of the Bees, 2000 sein Standardwerk The Bees of the World, das 2007 die 2. Auflage erlebte.
 
Adolph Phillip Schenck (Schreibweise laut Taufregister; * 11.04.1803 · † 23.02.1878)
nassauischer Gymnasiallehrer und Entomologe. Von den aus Deutschland bekannten Bienenarten wurden 43 von Adolph Schenck erstmals wissenschaftlich beschrieben. Seine Sammelgebiete lagen bei Dillenburg und Weilburg (damals Herzogtum Nassau, heute Hessen). Er publizierte viel in den Jahrbüchern des Nassauischen Vereins für Naturkunde; diese waren damals die maßgeblichen Bestimmungsschlüssel. Die Philipps-Universität Marburg verlieh ihm für seine entomologischen Verdienste den Dr. phil. h. c. Der größte Teil seiner naturkundlichen Sammlungen ist verschollen, die Hymenopteren-Sammlung jedoch gelangte 1968 an das Senckenberg-Museum in Frankfurt. Bemerkenswert ist, daß er im Kindesalter eine Verletzung des rechten Knies erlitt, die zu einer Lähmung führte und ihn zwang, zeitlebens eine Gehhilfe benutzen. Vor diesem Hintergrund ist seine Sammeltätigkeit, der er häufig auf dem Boden nachgehen mußte, nicht hoch genug zu bewerten.
 
Christian Konrad Sprengel (* 22.09.1750 · † 07.04.1816)
deutscher Theologe, Botaniker und Naturkundler; durch sein Werk Das entdeckte Geheimniß der Natur im Bau und der Befruchtung der Blumen (Berlin, 1793) Wegbereiter der modernen Bestäubungsökologie. Seine Forschungen beschäftigten Sprengel so sehr, daß er seinen Posten als Rektor der lutherischen Großen Schule in Spandau verlor. Einige Botaniker erkannten seine Forschungsergebnisse sofort an, 1794 wurde sogar die australische Gattung Sprengelia aus der Familie der Heidekrautgewächse (Ericaceae) nach ihm benannt; meist aber wurden seine Erkenntnisse zu seinen Lebzeiten ignoriert oder gar abgelehnt (u. a. von Goethe). Charles Darwin, der Begründer der Evolutionsbiologie (On the Origin of Species, 1859), verhalf Sprengel schließlich zur verdienten Anerkennung durch sein Werk On the various contrivances by which British and foreign orchids are fertilised by insects, and on the good effects of intercrossing (1862).
 
Klaus Warncke (* 14.05.1937 · † 02.01.1993)
deutscher Ornithologe und Entomologe bzw. Apidologe. Nach dem Studium der Biologie, Geographie und Chemie promovierte er über den Wolfs-Eisenhut (Aconitum lycoctonum) und wurde nach dem Referendariat Lehrer für Biologie, Erdkunde und Chemie. Ab 1965 forschte er zur Taxonomie der Bienen und veröffentlichte seine Erkenntnisse zu ihrer Phylogenese 1977 in einem schon zu seinen Lebzeiten umstrittenen Aufsatz: "Ideen zum natürlichen System der Bienen (Hymenoptera, Apoidea)" in den Mitteilungen der Münchener entomologischen Gesellschaft 67: 39–63. Seine Kartierung der Bienen Bayerns konnte Warncke aufgrund seines Unfalltods 1993 nicht mehr abschließen.
 
Paul Westrich (* 26.07.1947)
deutscher Naturwissenschaftler, Entomologe und Apidologe; 1979 Promotion zum Dr. rer. nat., 1999 Verleihung der Meigen-Medaille durch die Deutsche Gesellschaft für allgemeine und angewandte Entomologie. Kein Name ist unter Biologen wie Naturschützern im deutschsprachigen Raum so eng mit den Wildbienen verknüpft wie der von Paul Westrich. Ihm verdanken wir das 1989 erschienene Standardwerk Die Wildbienen Baden-Württembergs (Zwei Teile: Allgemeiner Teil: Lebensräume, Verhalten, Ökologie und Schutz und Spezieller Teil: Die Gattungen und Arten), seit 2011 in vielen Auflagen Wildbienen · Die anderen Bienen und schließlich 2018 den Nachfolger des Standardwerks, Die Wildbienen Deutschlands. Im Auftrag des Bundesamtes für Naturschutz war Westrich federführend an der 2007 publizierten Roten Liste für die Wildbienen Deutschlands beteiligt. Seit 2008 gibt er die Fachzeitschrift Eucera heraus. Am 30. April 2022 verlieh ihm Ministerpräsident Winfried Kretschmann den Verdienstorden des Landes Baden-Württemberg. Ohne ihn gäbe es diese Website nicht.
 

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