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2. Bauanleitungen für Nisthölzer

Nistblock

Holz für Insekten-Nisthilfen bekommt man manchmal umsonst, wenn man beim zuständigen Dienst (Forstamt, Umweltamt) nachfragt. Geeignet ist Hartholz¹, vor allem Esche, Eiche und auch Buche; ungeeignet ist Weichholz², vor allem die meisten Nadelbäume. Für Hartholz-Nisthilfen gibt es zwei brauchbare Formen: a) Balkenstücke etwa von 12–15 cm Stärke und doppelter bis dreifacher Länge oder b) Baumscheiben von mindestens 25 cm Durchmesser, die man der Länge nach spalten sollte, um sie auf eine Rückwand zu schrauben.

A) Balkenstücke (eckige Holzblöcke) Baumstücke

Die folgende Bauanleitung in 7 Schritten geht von einem Balkenstück bzw. Holzblock von 12 cm Breite und Tiefe aus:

  1. Glätten: Sollte der Holzblock allzu rauh sein, empfiehlt sich eine Glättung seiner Oberfläche mit grobkörnigem Schleifpapier, um die weitere Bearbeitung (speziell das Anzeichnen der Bohrlöcher) zu erleichtern und der Witterung keine unnötig große Angriffsfläche zu bieten.
  2. Bohrweiten & -tiefen: Die Durchmesser der Bohrlöcher sollten den von unserer "Zielgruppe" bevorzugten Gangweiten entsprechen: Bei der bekannten Roten Mauerbiene (Osmia bicornis) sind das 5–7 mm (optimal: 7 mm), bei der etwas größeren Gehörnten Mauerbiene Osmia cornuta 6–10 mm (optimal: 8 mm) und bei der Stahlblauen Mauerbiene (Osmia caerulescens) 4–5 mm; bei den verwandten Scherenbienen (Chelostoma spec.) sind es 3–5 mm (optimal: 3,5 mm), bei Löcherbienen (Heriades) 3–3,5 mm und bei Maskenbienen (Hylaeus spec.) sowie bei Wespen 2,5–4 mm.
        Wer in seinen Garten die hübsche Osmia cornuta hat, sollte also mit 8 mm Gangweite beginnen und mit 7-mm-Bohrungen für Osmia bicornis weitermachen. (Größere Gangweiten innerhalb des artspezifischen Nestschemas begünstigen weiblichen Nachwuchs, da dieser den 2–3fachen Pollenvorrat benötigt; zu große Löcher werden aber nicht besiedelt.) Dann geht es mit 5 mm und 4 oder 3,5 mm weiter und endet bei ganz geringen Durchmessern. Die Bohrtiefen sollten das Zehnfache der Durchmesser und mehr betragen, müssen es aber nicht.
  3. Bohrschema: Im Prinzip kann man die verschieden großen Löcher wahllos in die Front- und auch die Seiten bohren – den Insekten ist das egal. Allerdings könnte so Platz verschenkt werden, während manche Löcher dann vielleicht allzu nahe beieinander sind oder sich gar im Inneren des Holzblocks treffen! Man sollte also planvoll bohren und deshalb die Löcher zuvor in waagerechten "Fluren" anzeichnen.
        Besonders wichtig ist dies, wenn man auch in die Seitenflächen bohrt, um einen Block gut auszunutzen – Bienen und Wespen entscheiden sich nämlich keineswegs nur für sonnenexponierte Löcher. Da zwei Zentimeter zwischen den Bohrmitten zweier Reihen genügt, liegen die Bohrreihen großer Löcher auf der Front wie auf beiden Seiten jeweils 4 cm auseinander; zwischen den kleineren Löchern sollte man 3 cm einhalten. Ein detaillierter Vorschlag ist der Tabelle unten Tabelle zu entnehmen. Falls mehrere Blöcke gleicher Größe zu bohren sind, kann man ein geeignetes Bohrschema auch auf Papier bzw. Pappe übertragen und die Löcher durch die Schablone hindurch anbohren.
        Wer in beide Seitenflächen bohrt muß natürlich achtgeben, daß sich die Bohrungen nicht in der Mitte treffen. Im Falle der größeren Bohrlöcher ist dann entweder jeweils nur dort zu bohren, wo auf der anderen Seite nicht gebohrt wurde, oder beide Löcher dürfen bei einer angenommenen Breite von 12 cm nicht tiefer als 5,5 cm sein!
  4. Bohren: Holz-Bohrer sind natürlich für Holz erste Wahl, werden aber nicht für halbe Millimeter angeboten; Stahlbohrer hingegen gibt es auch für z. B. 2,5- und 3,5 mm-Löcher zu kaufen. Um einem allzu großen Verschleiß von Holz- oder HSS-Bohrern und Nerven vorzubeugen, sollte man gerade Hartholz vorzugsweise im Bohrständer bohren und (bei modernen Maschinen mit Drehzahlregler) mit ca. 400 Umdrehungen in der Sekunde. Auch Qualitäts-Holzbohrer und Stahlbohrer mit speziellen Legierungen sind allerdings gegen zu starke Erhitzung nicht gefeit. Nach jeder dritten Bohrung ist also eine kleine Pause angesagt – oder die Bohrspitze kurz in einen Becher Wasser zu tauchen.
        Nach dem Bohren sind die Löcher durch kräftiges Anschlagen des Holzblocks von Holzmehl zu befreien und die Bohrränder von Holzspänen zu befreien.
  5. Regenschutz: Wird der Nistblock an regengeschützter Stelle aufgehängt, ist ein Dach eigentlich überflüssig, doch sollte der Block dort hängen, wo er von der Sonne beschienen wird, und wo Sonne ist, da ist meist auch Regen. Der Nistblock braucht also in der Regel ein Dach, zumal eine sorgfältig bearbeitete Nisthilfe mehr als nur zwei, drei Jahre brauchbar bleiben sollte. Dieses Dach erhält immer das Ende (= Hirnholz), das schräger als das andere gesägt wurde, so daß das Regenwasser später von hinten nach vorne abfließt.
    1. Brettchen mit "Dachpappe" haben Tradition, aber auch Nachteile: Eine Holzplatte wird auf den Holzblock geklebt und/oder geschraubt und dann mit dünner, grauer Dachpappe gegen Regen geschützt. Da diese meist aufgenagelt wird, ist sie nicht völlig dicht und kann zudem irgendwann reißen.
          Viel besser ist eine viel dickere "Schweißbahn", wie sie mit Hilfe von Gasbrennern auf Flachdächer aufgebracht wird. Bei Dachdeckerbetrieben lassen sich geeignete Reststücke meist billig bzw. umsonst "abstauben". Allerdings dürften die wenigsten Privathaushalte über einen Brenner verfügen. Eine etwas umständliche, aber letztlich doch brauchbare Alternative stellen billige Gartenfackeln aus dem Baumarkt dar: Da die Hitzeentwicklung recht gering ist, lassen sich immer nur kurze Abschnitte festkleben, wer aber Geduld mitbringt und wegen des tropfenden Kunstwachses eine Zeitung unterlegt, kann mit dem Ergebnis zufrieden sein.
    2. Kunststoffschindeln haben sich als optisch ansprechende und witterungsresistente Abdeckungen erwiesen: Man besorge sich im Baumarkt einige "Naturschiefernachbildungen im Rechteckformat" (so die Bezeichnung der Schindeln durch die Firma Ardesia) im Format 24 x 38 cm. Eine solche Schindel wird einfach auf der Kreissäge oder mit einer Eisensäge halb durchgeschnitten und erhält dann drei oder vier kleine Bohrungen zum Anschrauben. Nur Tropfkanten fehlen hier.
          Wer Feuchtigkeit zwischen Schindel und Hirnholz ausschließen will, wird die Schindel nun zunächst aufkleben: Der Holzblock wird mit Schraubzwingen senkrecht fixiert, ein Heißkleber wird in der Klebepistole auf maximale Temperatur erhitzt und dann rasendschnell auf die Oberseite gedrückt. Die Schindel wird sofort kräftig für einige Sekunden auf die Klebefläche gedrückt (bündig mit der Hinterkante des Holzblocks) und ist anschließend fixiert. Durch die erwähnten Löcher werden dann noch kurze Löcher im Holz vorgebohrt, in die man schließlich rostfreie Holz- oder Blechschrauben³ mit Halbkugelkopf dreht.
    3. Mit Aluminiumblech lassen sich besonders "edle" und langlebige Regendächer herstellen. Zunächst wird aus einer wasserfest verleimten – evtl. auch lasierten – Multiplex-Platte (aus dem Baumarkt) die Dachplatte hergestellt und mit wasserfestem Leim und V2A-Blechschrauben auf die glatte Oberseite des Nistblocks geleimt und -geklebt. Dann wird das Alublech paßgenau so geschnitten und gebogen, daß das Holzdach vorne und an den beiden Seiten drei Tropfkanten erhält. Aber es geht auch einfacher und schneller:
    4. Alu-Platten sind unkompliziert und besonders robust und daher besonders zu empfehlen: Schlossereien verarbeiten meist in verschiedenen Stärken sogenanntes Tränenblech oder Riffelblech, wie es etwa für den Schutz von Betonkanten oder den Bau von Außentreppen verwendet wird. Bei einem Besuch kann man oft – z. B. für eine Spende in die Kaffeekasse – einige Reststücke ergattern, die entweder schon passen oder mit den vorhandenen Maschinen in Sekundenschnelle auf das gewünschte Maß geschnitten werden können. Im Bohrständer erhalten die Dächer drei, vier Bohrungen für Edelstahlschrauben, die für eine feste Verbindung mit der schrägen Hirnholzfläche sorgen.
  6. Imprägnieren: Holzblöcke für Insekten können grundsätzlich unbehandelt bleiben: Durch ihr Dach sind sie ja schon weit mehr gegen Feuchtigkeit geschützt, als dies für Totholz in der Natur üblich ist. Dennoch möchte mancher Bienenfreund ungern zusehen, wie der "Zahn der Zeit" einer aufwendig hergestellten Nisthilfe in der dritten oder vierten Saison sichtbar zusetzt und ihren Verfall ankündigt.
        Um das Holz gegen Sonne und Feuchtigkeit zu schützen und seine Lebensdauer möglichst zu verlängern, kommt eines natürlich nicht in Frage: eine (notgedrungen) giftige Holzschutzlasur! Möglich sind aber ungiftige Lasuren, besonders solche auf Leinölbasis. (Der Autor hat sogar einige Nistblöcke mit einem Hartöl gestrichen, wie es im Massivmöbelbau verwendet wird, um einen fürs Fotografieren zu dunklen Holzton zu vermeiden.) Nach dem Erstanstrich sind weitere Anstriche nach jeweils frühestens zwei Jahren möglich, aber nicht wirklich nötig und auch schwierig: Die Nestverschlüsse z. B. aus Lehm sollen schließlich nicht mitlasiert werden! Man sollte also auf nachträgliche Anstriche lieber verzichten.

Bohrlöcher im Nistblock: Maße


B) Ganze & gespaltene Baumstücke

Nistblock-Ampel Ampel von vorne
Eine abgeknickte Alu-Platte schützt die eine halbe Baumscheibe an ihrer Rückseite und von oben. Großes Foto

Baumstammstücke bzw. "Baumscheiben" sind allen Bienenfreunden und -schützern bekannt: Man bohrt Löcher in eine der beiden Schnittflächen und montiert die Nisthilfe anschließend auf einer Wand: entweder mit einer langen (Edelstahl-) Holzschraube durch das ganze Holz oder mit einer Lasche, die man auf den Rand der hinteren Schnittfläche schraubt. So beliebt diese Baumscheiben sind, so anfällig sind sie für Risse, die viele der Bohrlöcher erfassen und unbrauchbar machen und vorhandene Brut durch das Eindringen von Feuchtigkeit oder Parasiten vernichten. Besser ist es deshalb, die Löcher nicht ins Hirnholz zu bohren, sondern durch die Rinde quer zur Faserrichtung – also genau so, wie auch Käfer das tun, die in der Regel die Löcher bohren, die später von Bienen besiedelt werden.

Die einfachste Holz-Nisthilfe besteht deshalb aus einem Stück Hartholzstamm von mindestens 20 cm Durchmesser, in das man zunächst verschieden große Löcher als Bienen-Nistgänge bohrt; dann schraubt man auf eine der Schnittflächen eine Alu- oder Kunststoffplatte als Regenschutz und an die spätere Rückseite eine lange Alu-Stange, mit der sich das Stammstück über dem Dach (und auf Wunsch auch unten) mit Dübeln und Schrauben an einer Mauer montieren läßt.
    Ein der Länge nach gespaltenes Stammstück tut's allerdings auch – es läßt sich sogar besonders gut gegen Feuchtigkeit schützen, wenn man es mit der flachen Hinterseite auf eine Alu-Platte schraubt. So sollte man vorgehen:

  1. Die Baumscheibe bzw. das Baumstück sollte ein Forstarbeiter oder Schreiner mit seiner Kettensäge oder Kreissäge der Länge nach halbieren.
  2. Wenn nötig, glättet man die flache Rückseite der halben Baumscheibe mit Stechbeitel und Bandschleifer.
  3. Auf der runden Vorderseite muß die Rinde fest anliegen: Lockere, vom Stamm abstehende (blättrige, schuppige) Borke ist für die Brut gefährlich, da Parasiten unter dem Nestverschluß ins Nest eindringen könnten, also schlägt man mit einem Stechbeitel die lockeren Teile ab; allzu dicke, rissige Borke, wie sie für die Stiel-Eiche typisch ist, läßt sich mit einem Ziehmesser glätten.
  4. Dann bohrt man die Nistgänge: In der Mitte ist das Holz am dicksten, also sollte man dort (am sichersten im Bohrständer) die weitesten und tiefsten Löcher bohren (Ø 6, 7 & 8 mm); kleinere Durchmesser bohrt man am besten freihändig mehr seitlich.
  5. Von einer Alu-Platte, die ca. 25 cm länger als das halbierte Holzstück ist, läßt man in der Kantbank einer Schlosserei ein ca. 20 cm langes Ende der Platte in einem 95–100°-Winkel umbiegen: Von einem leicht geneigten Dach fließt Wasser schneller ab.
  6. Je nach Länge des Nistholzes bohrt man beiderseits einer gedachten Mittellinie ein, zwei oder sogar drei Lochpaare in die Platte, um das halbe Baumstück von hinten anschrauben zu können. In die Mittellinie der Alu-Platte bohrt man ganz oben zwei Löcher für einen Aufhänger (siehe Foto); eine längere Alu-Platte, die an einem Pfahl bzw. Pfosten montiert werden soll, erhält oben (in der Mitte) und unten zwei (oder drei) Löcher.
  7. Wenn das Alu-Blech an einer Wand bzw. Mauer hängen soll, schraubt man zuerst das Nistholz auf das Blech und dann das Blech mittels Lasche an die Wand; falls das Blech an einen Pfosten montiert werden soll, kann man es durch die mittleren Löcher zunächst an den Pfosten schrauben und im zweiten Schritt durch die seitlichen Löcher das Nistholz.
¹ Hartholz
Hartholz ist feinfaserig: Durch seinen hohen Faseranteil und seine enge Gefäßstruktur ist es fest und schwer, die Darrdichte liegt über 0,55 g/cm³ (Darrdichte = Rohdichte bei 0% Holzfeuchte). Hartholz, also vor allem Esche (aus der bekanntlich Holzstiele gemacht werden), Erle, Eiche und Buche, ist nicht in der erster Linie wegen der längeren Haltbarkeit erste Bienenwahl, sondern vor allem aufgrund seiner feinfaserigen Struktur bzw. Festigkeit, die das Quellen des Holzes und rauhe Innenwände der Nistgänge begrenzt.
² Weichholz
Weichholz ist grobfaseriger, locker strukturiert und daher leichter als Hartholz bei einer Darrdichte unter 0,55 g/cm³. Die meisten Nadelhölzer, Weiden, Pappeln, Linden und etliche Birkenarten fallen in diese Kategorie. Grobfaseriges Holz ist für Nisthilfen grundsätzlich ungeeignet: In feuchter Umgebung richten sich die Fasern in den Bohrlöchern auf, und eine Durchfeuchtung kann es so stark quellen lassen, daß die Bienenlarven zerquetscht werden könnten.
    Dennoch läßt sich auch weicheres Holz für Nistblöcke nutzen, wenn man zunächst 10-mm-Löcher (oder größere) hineinbohrt, in diese dann mit wasserfestem Holzleim entsprechend große Hartholzdübel einleimt und diese schließlich mit 3- bis 5-mm-Bohrern aufbohrt. Da Holzdübel an den Enden abgerundet sind, sollten sie 2–3 mm aus der Oberfläche des Nistblocks herausragen; 40 mm lange Standarddübel sollte man also in ca. 37 mm tiefe Sacklöcher schlagen. Dübel bzw. Rundstäbe, die weiter als wenige Millimeter herausragen, imitieren hohle Stengel. Die Bohrtiefe innerhalb eines Dübels darf ein wenig mehr als seine Länge betragen, da Holz im Inneren nicht ganz so stark quillt wie außen.
³ Blechschrauben in V2A (bzw. Nirosta oder Edelstahl)
Erste Wahl für das Aufschrauben eines 2 mm starken Blech-Daches sind Holzschrauben mit Zylinder-Kopf, die jedoch in der Regel nicht in Edelstahl-Qualität erhältlich sind. Eine brauchbare Alternative sind V2A-Blechschrauben mit Zylinder- oder Halbkugelkopf. Der Fachhandel führt folgende Durchmesser (Ø): 2,2 · 2,9 · 3,5 · 3,9 · 4,2 · 4,8 · 5,5 · 6,3 mm. Edelstahlschrauben lassen sich nicht härten, sind also immer etwas stärker zu wählen als nur vernickelte, also rostanfällige Schrauben. Ø von 4,8 bzw. 5,5 mm gibt es in folgenden Längen: 9,5 · 13 · 16 · 19 · 22 · 25 · 32 · 38 · 45 mm.

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