Die Gattung Panurginus ist weltweit verbreitet, aus dem deutschsprachigen Raum (bzw. in Österreich und der Schweiz) sind aber nur vier Arten bekannt und in Deutschland gar nur zwei sowie eine seit 1912 verschollene (P. labiatus). "Scheinlappenbienen" sind glänzend schwarze und nur 57 mm kleine Solitärbienen, die auch Bienenkenner im Feld nur schwer von Andrena-, Dufourea- und Panurgus-Arten unterscheiden können. Zu letzteren werden sie manchmal als Untergattung gestellt, allerdings zeigen Panurginus-Arten an den Hinterschienen nicht die gut entwickelten und auffällig langen Körbchenhaare (Scopae) der "Zottelbienen" – eben die "Zottel". Von Sandbienen (Andrena) unterscheidet sich Panurginus durch die zwei Cubitalzellen der Flügel und die geringere Größe. Das Kopfschildchen (Clypeus) unserer heimischen Drohnen ist stets gelb und damit ein Gattungsmerkmal.
Viele Panurginus-Arten sind offenbar Pollen-spezialisiert (oligolektisch), Panurginus herzi etwa auf Fingerkraut (Potentilla) und der in Deutschland verschollene Panurginus labiatus auf Kreuzblütler (Brassicaceae). Der in den Alpen vorkommende Panurginus montanus allerdings ist unspezialisiert (polylektisch) und sammelt u. a. an Korbblütlern (Asteraceae) – vor allem Cichorioideae (= Lactuceae) –, an Kreuzblütlern (Brassicaceae), Hahnenfußgewächsen (Ranunculaceae) etc. Den Pollen transportieren Scheinlappenbienen in der nur schwach entwickelten Bürste an der Schiene (Tibia) und Ferse (Metatarsus) der Hinterbeine; dabei umschließt der nektarfeuchte Pollenklumpen die Tibia ringförmig wie bei den in Deutschland verschollenen Schwebebienen (Melitturga).
Wie die Zottelbienen (Panurgus) und Sandbienen (Andrena spec.) nisten Scheinlappenbienen im Boden, und zwar an ebenen wie auch schrägen vegetationsarmen und -freien Stellen, oft in Aggregationen: Während die meisten Arten streng solitär sind, nistet der nur noch in Osteuropa und Asien heimische Panurginus labiatus teilweise kommunal mit bis zu fünf Weibchen pro Nest. Ein Panurginus-Weibchen gräbt zunächst einen senkrechten Hauptgang, den es dann rechtwinkelig in mehrere nur wenige Millimeter kurze Seitengänge verzweigt; an deren Enden baut sie dann je eine waagerechte Brutzelle und füllt den Restgang schließlich wieder mit Erde. Die Larven spinnen keinen Kokon und überwintern wohl als Ruhelarve. Die Männchen umschwärmen gewöhnlich die Blüten und Nest-Ansammlungen auf der Suche nach Weibchen und schlafen oft in Gruppen auf Blütenständen. Über eine Parasitierung scheint nichts bekannt zu sein.
Scheinlappenbienen fliegen in einer Generation erst im Sommer, nämlich von Juni bis August. Neben dem ehemals im ostdeutschen Tieflandart heimischen P. labiatus leben die anderen drei Arten in den Alpen oberhalb der Waldgrenze. Dort sollte man auf blütenreichen Matten nach ihnen suchen.