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Meloë proscarabaeus

Artname: Meloë proscarabaeus (Linné 1758)
Synonym: deutsch: "Schwarzblauer Ölkäfer", "Schwarzer Maiwurm"
Taxonomie: Ordnung: Coleoptera (Käfer) > Familie: Meloidae (Ölkäfer)
Merkmale:W: 10–35 mm; gedrungen, Chitinpanzer schwarzblau glänzend, flugunfähig: Deckflügel (Elytren) verkürzt & fein granuliert, Hinterflügel völlig zurückgebildet; der kleine Kopf und das längliche Halsschild (Scutum auf Prothorax) grob punktiert, knotenartige Fühlerglieder; Abdomen aufgedunsen und runzlig; M: wie junge W., Fühler aber in der Mitte geknickt.
Verbreitung:Mitteleuropa bis Asien und Nordafrika; ganz Deutschland.
Lebensraum:Habitate der Wirtsarten
Fortpflanzung:Brutparasit; Überwinterung als Larve und Imago.
Wirte:Sandbienen (Andrena), z. B. Andrena vaga, evtl. Pelzbienen (Anthophora)
Nahrung:Nektar: Larve: Bienenei & Proviant.
Imago:1 Generation (univoltin): Frühjahr, April–Juni
Rote Liste: Kategorie 3: Gefährdet
Ölkäfer Meloë proscarabaeus
Paarung des Ölkäfers Meloë proscarabaeus WeibchenMännchen · Salzburg (rechtes Salzachufer), 01.04.2010 (neu)

Der Ölkäfer (Meloë proscarabaeus) besiedelt schüttere Wiesen, wo er an vegetationsarmen und sandigen Stellen zu finden ist. Die Nahrung besteht aus verschiedenen Pflanzenteilen. Zur Abwehr von Feinden sondern die Käfer aus ihren Kniegelenken einen gelben Tropfen ab, der das Reizgift Cantharidin enthält und bei Hautkontakt Blasen und Nekrosen verursacht.
    Die Weibchen legen mehrere tausend Eier am Boden ab, die Larven ("Triungulinen") kriechen auf Blüten und warten dort auf eine Biene, um sich an deren Beine zu klammern und in deren Nest transportieren zu lassen. Dort fressen die Käferlarven die Larve der Solitärbiene und ihren Pollenproviant. Nach mehreren durchlaufenen Stadien verpuppen sich die Käferlarven.


Meloë scabriusculus

Artname: Meloë scabriusculus Brandt & Erichson 1832
Synonym: deutsch: "Feingerunzelter Maiwurmkäfer"
Taxonomie: Ordnung: Coleoptera (Käfer) > Familie: Meloidae (Ölkäfer) > Gattung: Meloë > Untergattung: Eurymeloë
Merkmale:ca. 6/10–25/30 mm, plump, schwarz (manchmal schwach bläulich schimmernd), Kopf gleichmäßig & meist fein punktiert, Fühler dick, vorletzte Glieder nicht länger als breit, Augen klein & flach; Halsschild (Scutum auf dem Prothorax) breiter als lang, Seiten parallel & mit abgerundeten Vorderecken, Oberseite ziemlich flach, vorn beiderseits leicht eingedrückt und radial gerunzelt; membranöse Teile des Hinterleibs gleichmäßig und fein behaart; Flügeldecken fein gerunzelt; Beine plump, Tarsen fast so breit wie Schienen, der äußere Enddorn der Hinterschienen schmal, Schienen am Außenrande anliegend behaart.
Verbreitung:Mittel- bis Südosteuropa, Pannonische Tiefebene, im Osten bis Zentral-Asien; in Deutschland nur stellenweise von der Mitte bis zum Südwesten in besonders warmen Regionen.
Lebensraum:steppenartige (sonnige & trockene) Habitate
Fortpflanzung:Brutparasit; Überwinterung als Larve und Imago.
Wirte:mehrere Bienen-Familien bzw. -Unterfamilien
Nahrung:Nektar: Larve: Bienenei & Proviant.
Imago:1 Generation (univoltin): Frühjahr (März–Mai)
Meloë scabriusculus (Feingerunzelter Maiwurmkäfer)
Feingerunzelter Maiwurmkäfer (Meloë scabriusculus) Weibchen · Kaiserstuhl, 21.04.2019

Der Feingerunzelte Maiwurmkäfer (Meloë scabriusculus) ist von der Mitte bis zum Südwesten Deutschlands verbreitet, aber nur in besonders warmen Regionen (z. B. Kaiserstuhl, Kyffhäuser bei Frankenhausen) zeitweise häufiger und dort von Mitte März bis Mitte Mai zu finden. Die Weibchen können während ihrer Reproduktionsphase bis zu 40.000 Eier ablegen. Messungen weit vor, kurz vor sowie nach der Eiablage ergeben sehr unterschiedliche Körperlängen.


Meloë violaceus

Artname: Meloë violaceus Marsham 1802
Synonym: deutsch: "Violetter Ölkäfer", "Maiwurm", "Blauer Maiwurm"
Taxonomie: Ordnung: Coleoptera (Käfer) > Familie: Meloidae (Ölkäfer)
Merkmale:10–32 mm; gedrungen, nicht flugfähig wie Meloë proscarabaeus und diesem ähnlich, aber blauviolett gefärbt, Kopf und Halsschild (Scutum auf dem Prothorax) sehr fein punktiert.
Verbreitung:Mitteleuropa bis Asien und Nordafrika; ganz Deutschland.
Lebensraum:sonnige & trockene Habitate der Wirtsarten
Fortpflanzung:Brutparasit; Überwinterung als Larve und Imago.
Wirte:Sandbienen (Andrena), Pelzbienen (Anthophora), Seidenbienen (Colletes), Langhornbienen (Eucera), Feldheuschrecken
Nahrung:Nektar: Larve: Bienenei & Proviant.
Imago:1 Generation (univoltin): spätes Frühjahr
Violetter Ölkäfer
Violetter Ölkäfer bzw. Maiwurm (Meloë violaceus) M&aumlnnchen · Hunsrück, 17.04.2006 (foc)

Der Violette Ölkäfer bzw. Blaue Maiwurm (Meloë violaceus) ist ein großer flugunfähiger schwarzblauer Käfer, der sich von Pflanzen ernährt und dessen Hinterleib im Extremfall bis zu 4000 Eier enthalten kann. Die Käfer scheiden bei Berührung eine gelbliche Flüssigkeit aus, ihre Blutflüssigkeit enthält ein starkes Gift, das früher in der Medizin und für Giftmorde verwendet wurde. Der Violette Ölkäfer legt seine Eier in selbstgegrabene Erdnester. Die geschlüpften Larven weisen in ihren Stadien verschiedene Formen auf – ein Phänomen, das man als Hypermetamorphose bezeichnet:

  1. Im ersten Stadium sind die Larven mit einer Klaue und zwei klauenförmigen Borsten ausgestattet und werden deshalb als "Triungulinen" ('Dreiklauer') bezeichnet, sie warten auf Blüten auf mögliche Wirte – vor allem Sandbienen (Andrena), Pelzbienen (Anthophora), Seidenbienen (Colletes) und Langhornbienen (Eucera) – und versuchen, sich an diese zu klammern und in deren Nester transportieren zu lassen. Während sie sich in Honigbienen- und Hummelnestern nicht weiterentwickeln können, fressen sie in Solitärbienennestern das Bienenei und häuten sich.
  2. Die nächste, mit zurückgebildeten Beinen weniger bewegliche Larvenform frißt den Larvenproviant (Pollen und Nektar) und räumt weitere Nester leer.
  3. Nach einer weiteren Häutung erreicht sie ein Ruhestadium, in dem sie überwintert.
  4. Aus einer weiteren Häutung im Frühjahr geht eine inaktive Larve hervor, die sich verpuppt.
  5. Aus der Puppe, die bereits die Umrisse eines Ölkäfers erkennen läßt, schlüpft nach einer letzten Ruhephase das fertige Insekt (Imago), das als solches überwintert und sich im Frühjahr paart.


Sitaris muralis

Artname: Sitaris muralis (Förster 1771): deutsch: Pelzbienen-Ölkäfer
Synonym: deutsch: "Schmalflügliger Pelzbienenölkäfer"
Taxonomie: Ordnung: Coleoptera (Käfer) > Familie: Meloidae (Ölkäfer)
Merkmale:7–15 mm; Kopf klein & schwarz mit knotigen Fühlergliedern; Flügeldecken schmal und kürzer als der Hinterleib, an der Basis orange; Abdomen der Weibchen sackförmig aufgedunsen, braun mit schmalen hellen Binden.
Verbreitung:Mitteleuropa bis Asien und Nordafrika; sporadisch vermutlich in ganz Deutschland.
Lebensraum:Habitate der Wirtsarten
Fortpflanzung:Brutparasit; Überwinterung als Vorpuppe.
Wirte:Pelzbienen (Anthophora spec.), auch Mauerbienen (Osmia spec.)
Nahrung:Imago: Pflanzen; Larven: erst das Wirtsei, dann den Pollen-Nektarbrei des Wirts.
Flugzeit:1 Generation (univoltin): August
Rote Liste: Kategorie 3: Gefährdet
Pelzbienen-Ölkäfer Sitaris muralis
Der Pelzbienen-Ölkäfer Sitaris muralis Weibchen · Oberhausen, 09.09.2007 (jac)

Der "Schmalflüglige Pelzbienen-Ölkäfer" (Sitaris muralis) ist ein Brutparasit vor allem bei Pelzbienen (Anthophora spec.); der Hauptwirt ist die "Frühlings-Pelzbiene" (Anthophora plumipes). Auch Mauerbienen (Osmia spec.) werden parasitiert.
    Die Käfer-Weibchen suchen Mitte/Ende August die Nester der Pelzbienen auf und legen ihre Eipakete an den Eingängen ab. Die Larven ("Dreiklauer" bzw. Triungulinus) schlüpfen erst Ende September/Anfang Oktober, sie bleiben allerdings zunächst am Geburtsort und überwintern unter oder zwischen den klebrigen Eihüllen. Im April erwachen die Larven und verteilen sich in den Nesteingängen um die etwas zurückliegenden Fluglöcher herum, um sich auf die nun ausfliegenden jungen Bienen fallen zu lassen, wenn diese den Nestverschluß durchbrechen. Die Larven klammern sich zunächst nur an Drohnen fest, da diese immer zuerst schlüpfen (= Proterandrie), müssen aber während der Paarung der Wirte auf die Weibchen wechseln, um in deren Nestkammern transportiert zu werden (= Phoresie). Im Nest einer Pelzbiene fressen die Larven zuerst deren Ei und treiben dann auf dessen Eihülle auf dem Bienen-Proviant, einem flüssigen Pollen-Nektarbrei, der die folgenden Larvenstadien ernährt. Der Käfer überwintert im Bienennest als Vorpuppe und verpuppt sich erst im Juli. Im August schlüpfen dann die Ölkäfer-Imagines und arbeiten sich durch die Nestverschlüsse ins Freie. Da die Tiere offenbar flugunfähig sind, können die Nester, die sie nach der Paarung parasitieren, nicht allzu weit entfernt sein.
    Sitaris muralis ist in Deutschland trotz der Häufigkeit seines Hauptwirts (Anthophora plumipes) recht selten, was von Käferfreunden bedauert wird, von Bienenfreunden hingegen weniger. Wer diesen seltenen Ölkäfer entdeckt, sollte den Fund melden Außerhalb dieser Website: Aufruf zur Mitarbeit

Sitaris muralis, W
Pelzbienen-Ölkäfer (Sitaris muralis) an einer Pelzbienen-Nistwand · September 2015

Sitaris muralis   Sitaris muralis
Sitaris-muralis-Gelege im Nesteingang von Anthophora plumipes · 07.08.2017 (foc)   Sitaris-muralis : Paarung · Kirchhellen, 08.08.2017 (foc)


Ein weiteres Mitglied der Ölkäfer-Familie (Meloidae) ist die "Spanische Fliege" (Lytta vesicatoria, ehemals Cantharis vesicatoria). Der im Mittelmeergebiet verbreitete und bis 21 mm lange Käfer unterscheidet sich durch seine smaragdgrüne Färbung und langen Flügeldecken deutlich von den oben beschriebenen heimischen Ölkäfern. Bekannt ist die falsche Fliege seit Jahrhunderten durch das schon erwähnte Reizgift Cantharidin, das im Pulver zermahlener männlicher Individuen enthalten ist: Es wurde lange Zeit als Potenzmittel genutzt, bei Überdosierung (ab etwa 0,5 mg/kg Körpergewicht) tritt allerdings akutes Nierenversagen ein und dadurch der Tod. Das Pulver wurde deshalb schon in der Antike auch für Hinrichtungen und Mordanschläge verwendet.

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